Verantwortung für Flugzeugabsturz

Ministerrückritt nach Smolensk-Bericht

Polen hat die Hauptverantwortung für den Flugzeugabsturz von Smolensk im April 2010 auf sich genommen. Bei dem Unglück ist der damalige polnische Präsident, Lech Kaczynski, ums Leben gekommen. Nach Vorlage des Untersuchungsberichts ist der Verteidigungsminister zurückgetreten.

Abendjournal, 29.07.2011

Piloten- und Lotsenfehler

Die ersten Verschwörungstheorien sind sofort nach der Tragödie aufgetaucht. Heute, 16 Monate später, enthüllt eine polnische Regierungskommission die Ergebnisse ihrer bisher streng geheimen Ermittlungen. Im nun vorgelegten Untersuchungsbericht der Regierung ist von Fehlern des polnischen Piloten die Rede, kritisiert werden aber auch die russischen Fluglotsen.

Minister tritt zurück

In einer ersten Konsequenz tritt Verteidigungsminister Bogdan Kilch zurück, denn die Hauptschuld an dem Unglück trage eindeutig der polnische Pilot, so Innenminister Jerzy Miller. Er sei zu schnell und zu tief geflogen. Darüber hinaus hätten die russischen Fluglotsen unkorrekte Ladeanweisungen gegeben.

Belastete Verhältnisse

Die Aufklärung des Unglücks hat die ohnehin heiklen Beziehungen zwischen den beiden Ländern belastet. In Polen sind Erinnerungen an das Massaker von Katyn vor 70 Jahren wach geworden, bei dem mehrere tausend Polen auf Befehl Stalins ermordet wurden. Vor allem Jaroslaw Kaczynski, der Zwillingsbruder des toten Staatspräsidenten und Chef der Oppositionspartei Recht und Gerechtigkeit, hat unermüdlich seine Feindbilder beschuldigt: Russland und Ministerpräsident Donald Tusk. Ob sich die Gemüter jetzt beruhigen, ist fraglich, denn im Herbst finden in Polen Parlamentswahlen statt.

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