Konsequenz noch unklar

Eignungstest für Lehrer kommt

Eine große Reform soll die bisher getrennten Bildungswege von Pflichtschul- und AHS-Lehrern zusammenführen. Ab Herbst 2013 könnte es die neue "PädagogInnen-Bildung" geben. Jedenfalls soll ein Aufnahmeverfahren mit Eignungstests für alle angehenden Lehrer und Lehrerinnen kommen.

Morgenjournal, 01.08.2011

"Skurrile Situation"

Bisher startete die Hälfte der zuletzt knapp 10.000 Studienanfänger ohne jede Eignungsüberprüfung die Lehrerkarriere. Die Eignungsüberprüfung sei aber beim Lehrerberuf ganz besonders wichtig - und zwar für alle angehenden Lehrer, spielt die Bildungsexpertin Christa Koenne auf die derzeit unterschiedliche Situation an den Pädagogischen Hochschulen und Universitäten an. Der derzeitige Zustand sei jedenfalls unhaltbar, sagt Koenne. Derzeit könne jemand, der bei einem Test an der Pädagogischen Hochschule scheitert, immer noch an der Uni Lehrer werden kann. "Eine skurrile Situation", so Koenne.

Test als Orientierungshilfe

Deshalb hat die Vorbereitungsgruppe für die Ausbildungsreform, der Koenne angehört, ein Eignungsverfahren für alle künftigen Lehramtsstudenten vorgesehen. Die Leute müssten sich über eine Frage klar werden: Ist das ein Beruf für mich oder nicht? Dazu gehörten auch punktuelle Eignungsprüfungen, die zwar nicht das einzige Kriterium sein könnten, so Bildungsexpertin Christa Koenne. Doch in solchen Test erhielten die Kandidaten zumindest eine Rückmeldung, wie sie "von außen" wahrgenommen werden.

Zu wenige Bewerber?

Ungeeignete ablehnen?
Im Büro von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) hält man das geplante Eignungsverfahren ebenfalls für sehr wichtig. Und natürlich könne das nicht nur eine unverbindliche Selbstreflexion sein. Am Ende werde man ungeeignete Studenten auch ablehnen, heißt es im Ministerbüro. Was der für die Lehre zuständige Vizerektor der Universität Salzburg, Rudolf Mosler, voll unterstützt. Wenn jemand für den Beruf nicht geeignet ist, müsse man auch Konsequenzen ziehen.

In Finnland, dem PISA-Musterschüler, gibt es die Eignungsverfahren längst. Im Sommer 2010 wurden von 6.600 Bewerbern für den Lehrerberuf nur 660 - also zehn Prozent - bei den Aufnahmetests ausgewählt. In Finnland hat der Lehrerberuf ein hohes Prestige, der Andrang ist groß, man muss nicht jeden nehmen. Österreich ist nicht in einer so günstigen Situation wie Finnland, sagt Rudolf Mosler: Man brauche jetzt aufgrund der vielen Pensionierungen viele neu ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer, die aber motiviert und begabt sein sollten. Eignungsverfahren seien der Schlüssel dazu und auch nichts Verwerfliches, so Vizerektor Mosler. Schließlich gebe es auch beim Sportstudium und an Kunstakademien Eignungsprüfungen - und niemand habe sich je daran gestoßen.