Experte: "Welt soll ein Zeichen geben"
Syrien: Bürgerkrieg oder Militärputsch?
Syriens Staatschef Assad zeigt sich von der internationalen Empörung unbeeindruckt. Nur ein Bürgerkrieg oder ein Militärputsch könnte Assad stoppen, meint der Nahost-Experte Volker Perthes. Dennoch sollte die internationale Gemeinschaft ein Zeichen geben.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 01.08.2011
Volker Perthes, der Chef der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik im Interview mit Elisabeth Manas
Opposition wächst weiter
Assad sei schon längst nicht mehr der legitime Führer Syriens, und je mehr er Krieg gegen sein eigenes Volk führt, umso mehr verliere er an Legitimität, sagt Volker Perthes, der Chef der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik im Ö1 Interview. Aufhalten könnten ihn aber nur Kräfte innerhalb Syriens, entweder durch eine Art Bürgerkrieg oder einen Militärputsch. Die Opposition sei jedenfalls nicht stark genug, um wie die Demonstranten in Tunis oder Kairo zu siegen. Es sei aber bemerkenswert, wie lange die Opposition ausgehalten hat, und dass sie noch immer wächst.
Welt soll ein Zeichen geben
Assads Schuldzuweisung an eine "ausländische Verschwörung" sei zwar Unsinn, so Perthes. Sie sei aber der wesentliche Grund dafür, dass die Opposition eine ausländische Intervention wie etwa in Libyen ablehnt. Dennoch wäre es wichtig, dass der UNO-Sicherheitsrat zu einer gemeinsamen Resolution zusammenfindet. "Das würde zwar Assad nicht überzeugen, aber der Opposition zeigen, dass die Welt aufmerksam ist, und ein Zeichen geben an einige Regierungsmitglieder und Militärs, dass die Welt der Ansicht ist, dass Assad gehen muss."