Steigende Urlauberzahlen lassen Spanier wieder hoffen

Tourismus: Ausweg aus der Krise

Spanien ist im internationalen Tourismus eine Großmacht. Rund fünf Prozent der weltweiten Ausgaben für Urlaube landen in Spanien. Doch seit Jahren ist die Entwicklung rückläufig. Nun verzeichnet das von einer Finanzkrise geschüttelte Land wieder Zuwachsraten.

Mittagsjournal, 6.8.2011

Josef Manola aus Spanien

Spanien hofft auf Tourismus-Rekordjahr

Als einzigen Lichtblick in einer Abfolge wirtschaftlicher Schreckensmeldungen, die von steigenden Risikoaufschlägen und einer unvermindert hohen Arbeitslosenrate angeführt werden, präsentiert die spanische Regierung die Bilanz des ersten Halbjahrs im Fremdenverkehr. Mit einem Zuwachs von über sieben Prozent bei den Einreisezahlen hoffen die Verantwortlichen auf ein Rekordjahr, das Spaniens einen Platz unter den drei großen Tourismus-Nationen der Welt zurückerobern soll.

"Tourismus als Rettungsanker"

Während die Konjunktur nicht in Schwung kommt und die Spanier sparen müssen wie noch nie, hebt der Fremdenverkehr ab. Dabei profitiert Spanien vor allem von der unsicheren Lage in Nordafrika. Der Chef des spanischen Fremdenverkehrsamts Javier Rodríguez Mañas spricht vom "Tourismus als Rettungsanker", der Arbeitsplätze in Zeiten schafft, in denen es Spaniens Wirtschaft "nicht sehr gut geht".

Bausektor als Wirtschaftsmotor ausgedient

Mit dem Ausfall des Bausektors, der während des Immobilienbooms für ein Drittel des Bruttoinlandsproduktes sorgte, und als Folge einer unkontrollierten Spekulation wie eine Blase geplatzt ist, könnte dem Fremdenverkehr wieder eine Führungsrolle zukommen.

Hilfreich ist dabei auch ein Großereignis, das Mitte August rund eine Million Pilger in Madrid versammeln wird: Der Weltjugendtag ist ein Treffen katholischer Organisationen aus aller Welt mit dem Papst, das alle drei Jahre stattfindet.

Lichtschimmer am Höhepunkt der Finanzkrise

Am Höhepunkt der Finanzkrise, die Spanien in der abgelaufenen Woche Risikoaufschläge in bisher ungeahnter Höhe bescherte und auch zur Folge hatte, dass Premierminister Zapatero seinen Sommerurlaub in Andalusien verschieben musste, werden die zusätzlichen Einnahmen aus dem Fremdenverkehr mithelfen, die immer größere Budgetlöcher zu stopfen.

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