Polit-Debatte über Verantwortung

Das große Zittern vor der Wall Street

In den USA herrscht vor der Eröffnung der Wall Street höchste Nervosität. Nach der Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Standard & Poor's wird ein weiterer Börsencrash befürchtet.

Morgenjournal, 08.08.2011

Weiter bergab?

Ex-US-Notenbankchef Alan Greenspan ist pessimistisch. Er halte weltweit negative Reaktionen auf den Verlust der US-Topbonität für wahrscheinlich so Greenspan: "Wenn man sich anschaut, wie der Markt letzte Woche runtergegangen ist, scheint es sehr unwahrscheinlich, dass das nicht eine Zeitlang so weitergeht, die erste Reaktion wird negativ sein."

Minister bleibt im Amt

Wohl als Zeichen der Stabilität und Beruhigung hat sich US-Finanzminister Timothy Geithner am Abend bereit erklärt im Amt zu bleiben - obwohl er bereits vor Monaten seinen Rückzug aus privaten Gründen angedeutet hatte und trotz republikanischer Rücktrittsaufforderungen. In einem Schreiben des Finanzministeriums heißt es, Geithner sei bereit, wichtige Arbeit im Hinblick auf die Herausforderungen der USA zu leisten. Das Weiße Haus hat erleichtert reagiert. Obama habe Geithner persönlich darum gebeten im Amt zu bleiben und begrüße seine Entscheidung so der Sprecher des Präsidenten.

Streit über Verantwortung

Unterdessen dauert in Washington der Streit darüber an wer den Verlust der Schuldner-Bestnote zu verantworten hat. Der demokratische Senator John Kerry: "Das ist eindeutig eine Tea-Party-Herabstufung, weil eine Minderheit im Kongress sich gewehrt hat - sogar gegen einzelne Republikaner die bereit zu einem 4,7 Billionen Sparpaket gewesen sind, mit einem Mix aus Einsparungen, Reformen und Steuereinnahmen."

Kritik an Obama

Der ehemalige Präsidentschaftskandidat und republikanische Senator John McCain räumt zwar ein, dass das politische System geschwächt sei - schuld daran sei aber Präsident Obama. McCain: "Ich gebe zu, es gibt eine Störung des politischen Systems. Vieles hängt mit dem Führungsversagen des Präsidenten zusammen. Tatsache ist, dass der Präsident nie einen Plan präsentiert hat. Ich war froh zu hören dass er einen hatte, aber es hat nie etwas Konkretes gegeben. Nur die sogenannte Führung aus dem Hintergrund."

Kongress auf Urlaub

Schnelle finanzpolitische Maßnahmen zur Beruhigung der Märkte sind in den USA in jedem Fall nicht zu erwarten. Die müssten vom Kongress beschlossen werden und der ist auf Urlaub.