Gebremste Talfahrt der Kurse
Börsen schwach, aber kein Crash
Trotz aller Krisengespräche und Stabilisierungsbemühungen am Wochenende hat sich der Kursrutsch der Aktien heute nach Öffnung der ersten Märkte im Pazifik und Fernen Osten fortgesetzt. Von einem Börsencrash ist aber nicht die Rede.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 08.08.2011
Mäßige, aber verbreitete Verluste
Die Anleger hatten ein Wochenende Zeit, die Herabstufung der US-Bonität zu verdauen. In Sydney einem wichtigen Handelsplatz für Rohstoffe liegt der Verlust momentan bei rund zwei Prozent. Der Nikkei-Index in Tokio ist ebenso im roten Bereich, aber mit minus 1,2 Prozent im Vergleich zur Vorwoche nur gering. Den Weg nach unten eingeschlagen haben ebenso andere Indizes im asiatisch pazifischen Raum - Shanghai büßt 2,4 Prozent ein, Hongkong fällt um mehr als drei Prozent und die südkoreanische Börse in Seoul rutscht um annähernd drei Prozent ab.
Ende der Talfahrt absehbar
Der Aktienanalyst Stephan Lingnau erwartet, dass die Kurse vorerst weiter nach unten gehen werden. Dann sollten sich aber wieder Käufer finden und die Talfahrt stoppen, meint er. Der Kursrückgang sei derzeit nicht so scharf wie nach der Lehman-Pleite 2008. Damals verloren US-Aktien in der schlimmsten Woche 18 Prozent, letzte Woche seien sieben Prozent gewesen. Auch sei das Downgrading der USA nicht mit der Situation damals vergleichbar. Die Herabstufung sei schon länger angedeutet worden und als eine Art Weckruf für die amerikanische Politik zu verstehen. Privatanlegern rät Lingnau, Ruhe zu bewahren. Längerfristig seien die Aussichten für Aktien im Vergleich zu anderen Anlageformen weiterhin gut.
Morgenjournal, 08.08.2011
Stephan Lingnau, Aktien-Experte der Erste Bank, im Gespräch mit Christian Williwald
Jetzt besser vorbereitet
Auch der Vorstand der Wiener Börse, Heinrich Schaller, rät Anlegern, ruhig Blut zu bewahren. Die Nervosität an den Börsen könne sich auch schnell wieder legen. Die derzeitige Situation sei nicht unmittelbar mit jener vor dem Crash 2008 zu vergleichen, so Schaller. Die Entwicklungen seien nicht so absehbar gewesen. Auch seien die möglichen Gegenmaßnahmen jetzt besser vorbereitet.
Morgenjournal II, 08.08.2011
Der Vorstand der Wiener Börse, Heinrich Schaller, im Interview mit Rupert Kluger