Zahlreiche Nebenwirkungen

Bluttransfusionen sind nicht gesund

Fremdblut hat Folgen für den Heilungsprozess der Patienten, verlängert den Spitalsaufenthalt und erhöht das Risiko für Infektionen. Das zeigen mehrere Studien. Blutsparendes Operieren bei Standardeingriffen wäre aus medizinischer Sicht und für die Patienten sinnvoll.

Mittagsjournal, 09.08.2011

Fremdblut oft vermeidbar

Bluttransfusionen seien wichtig und oft eine lebensrettende Sofortmaßnahme, etwa bei Notfällen, sagt Alexander Kulier, stellvertretender Leiter der Anästesie an der Medizin-Universität in Graz. Bei Standardoperation wären blutschonende Eingriffe geboten und auch möglich, sagt der an der Medizinuniversität. So könnte man etwa vor der Operation mit der Verabreichung von Eisen und einem Stoff namens Erythropoietin relativ einfach etwas gegen Anämie, also Blutarmut, tun.

Unerforschte Nebenwirkungen

Durch Transfusionen erhöht sich das gesundheitliche Risiko für Patienten, im Gegensatz zu jenen, die kein Fremdblut erhalten. So ist wissenschaftlich erwiesen, dass Patienten, die Blutkonserven erhalten haben, durchschnittlich länger im Spital bleiben müssen. Zudem erhöhe sich das Herzinfarkt- und das Infektionsrisiko und es könne zu ungewünschten Nebenwirkungen kommen wie Verschlechterungen des Immunsystems. Die Folgen: höhere Rezidivwerte bei Karzinomen, Wundheilungsstörungen, "und eine ganze Reihe von Nebenwirkungen, die wir noch gar nicht begreifen."

Ärzte müssen umdenken

Wenn man gewisse Richtlinien beachtetet und Patienten etwa vor Standardoperationen durch Maßnahmen gegen Blutarmut behandelt, könnte die Zahl der Bluttransfusionen drastisch gesenkt werden, zeigen österreichische und internationale Studie. Dafür bedürfe es aber eines Umdenkens auch bei den Ärzten. Die derzeitige Transfusionspraxis haben sich über Jahre so entwickelt, sagt Alexander Kulier. Es sei Usus und auch bequemer, sich an einem Laborwert zu orientieren. Aber zum Teil hätten sich die wissenschaftlichen Erkenntnisse auch erst in den letzten Jahren durchgesetzt.