Cameron beruft Sondersitzung ein

Erste Nacht ohne Krawalle

Der britische Premier Cameron hat das Unterhaus des Parlaments zu einer Sondersitzung über die Unruhen aus dem Urlaub zurückberufen. Cameron und seine Partei wollen bei dieser Sitzung demonstrieren, dass sie die Lage im Griff haben - werfen dem Premier doch britische Zeitungen und Bevölkerung vor, erst nach der dritten Nacht der Unruhen den Ernst der Lage erkannt zu haben.

Morgenjournal, 11.08.2011

Die Menschen empören sich über die Politik, die zu spät reagiert hat, wie sie sagen. Aus London,

Zu lange gezögert

Ein Premierminister, der erst nach drei Nächten der Unruhen seinen Urlaub abbricht und nach Großbritannien zurückkehrt, der zu lange kein Gespür für die Ängste und die Beunruhigung, die die Krawalle in seinem Land auslösen, zeigt, und der, als er dann doch nach London kommt, den Eindruck hinterlässt, er habe dies nur aus politischem Kalkül getan - das ist das gar nicht schmeichelhafte Bild, das manche britische Zeitungskommentatoren in den vergangenen Tagen von David Cameron gezeichnet haben. Wenn Cameron nun auch das Parlament aus dem Urlaub zurückberufen und für heute eine Sondersitzung angesetzt hat, so geht es ihm dabei wohl auch darum, ein deutliches Zeichen zu setzen: ein Zeichen, dass die Zeitungskommentare nicht stimmen, dass er die Unruhen ernst nimmt, dass er die Lage im Griff hat.

Hart durchgreifen

Hart will Cameron nun gegenüber den Plünderern durchzugreifen, und das ist genau die Linie, die bei den meisten Briten gut ankommt. Das verspätete Anlaufen des Polizeigroßeinsatzes könnten sie Cameron daher bald verzeihen, glauben die Meinungsforscher, wenn, ja wenn, es Cameron nun tatsächlich gelingt, die Unruhen unter Kontrolle zu bringen.

Morgenjournal, 11.08.2011

Die massive Polizeipräsenz in Großbritannien zeigt offenbar Wirkung. In der Nacht auf heute ist es ruhig geblieben auf den Straßen von London, Birmingham und Manchester,