Absetzbarkeit wird nur schwach genützt
Kinderbetreuung: Geld bleibt liegen
Seit dem Jahr 2009 können Kinderbetreuungskosten von der Steuer abgesetzt werden, aber nur wenige Familien tun das. Ebenfalls viel Geld bleibt beim Kinderfreibetrag liegen. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) will dieses Geld neu verteilen, bei der ÖVP will man noch abwarten.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 11.08.2011
Zwei Drittel nicht abgeholt
Durch die Absetzung der Kinderbetreuungskosten entgingen dem Staat 36,9 Millionen Euro an Steuereinnahmen. Ursprünglich war man von Einbußen in Höhe von 165 Millionen ausgegangen. Ebenfalls unter den Erwartungen bleiben die Mindereinnahmen durch den Kinderfreibetrag. Hier hat man ebenfalls mit Steuerausfällen von 165 Millionen Euro gerechnet, tatsächlich wurden es nicht einmal 70 Millionen.
ÖVP: "Muss sich erst einspielen"
Weshalb haben sich viele Familien ihre Steuerzuckerln noch nicht abgeholt? ÖVP-Familiensprecherin Ridi Steibl glaubt, dass es einfach noch zu früh ist. Schließlich sei insgesamt zwei bis drei Jahre Zeit, den Steuerfreibetrag zu beantragen. Steibl ist davon überzeugt, dass einiges an Geld noch abgeholt wird, und geht davon aus, dass sich das noch einspielen wird. Deshalb sollte man das Geld auch noch nicht anderweitig verplanen, verlangt Steibl.
SPÖ: "Für Kindergärten verwenden"
Anders sieht das Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek von der SPÖ. Insgesamt blieben nach aktueller Berechnung im Jahr 2009 mehr als 200 Millionen Euro liegen. Das sollte man neu verteilen, verlangt sie. Damit könnte man beispielsweise das Gratis-Kindergartenjahr von halbtags auf ganztags ausweiten, so Heinisch-Hosek. Eine andere Möglichkeit würde die Einführung eines zweiten Kindergartenjahres.
Dass es dafür noch zu früh sein könnte, weil die Steuererklärung bis zu fünf Jahre im Nachhinein gemacht werden kann, glaubt Heinisch-Hosek nicht. Sie glaubt nicht, dass diese Summe - 400 Millionen Euro insgesamt für die Jahren 2009 und 2010 - jemals abgeholt wird.
Kampagne soll informieren
Einig sind sich Heinisch-Hosek und Steibl in einem Punkt: Die Möglichkeit, die Kinderbetreuungskosten abzusetzen, könnte noch besser beworben werden. Das hat das Finanzministerium auch vor: Übernächste Woche startet eine Informationskampagne.