Quote bei 3- bis 5-Jährigen über 90 Prozent
Kinderbetreuung stark ausgebaut
2008 hat der Bund begonnen, den Ausbau der Kinderbetreuung zu fördern, die Länder mussten die Beträge verdoppeln. Die aktuelle Kindertagesheimstatistik zeigt, dass knapp 24.000 Kinder mehr als noch 2007 Kindergärten oder Kinderkrippen besuchen. Bei der Betreuung der Kinder unter drei Jahren ist man aber noch immer weit vom EU-Ziel entfernt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 22.6.2011
17 Prozent Betreuung bei den Unter-Dreijährigen
40.000 Unter-Dreijährige besuchen derzeit eine Kinderkrippe oder einen Kindergarten, um 12.000 mehr als vor drei Jahren. Die Betreuungsquote liegt bei 17 Prozent und ist damit um fünf Prozentpunkte gestiegen. Das sogenannte Barcelona-Ziel der EU mit 33 Prozent bis 2010 ist damit aber erst zur Hälfte erfüllt.
Wien hat bei den Unter-Dreijährigen die höchste Betreuungsquote mit 28 Prozent. Die Steiermark mit knapp neun Prozent die niedrigste.
91 Prozent bei den Drei- bis Fünfjährigen
Besser sieht es bei den Drei- bis Fünfjährigen aus. 91 Prozent der Kinder dieser Altersgruppe besuchen einen Kindergarten, damit liegt die Betreuungsquote erstmals über 90 Prozent und damit auch über den EU-Vorgaben.
Die höchste Betreuungsquote bei den Drei- bis Fünfjährigen hat das Burgenland mit nahezu 100 Prozent. Die schlechteste Kärnten mit knapp 84 Prozent.
Mitterlehner spricht von Erfolgsprogramm
Unterschiedlich fallen die Reaktionen der Parteien auf die Zahlen aus.
Familienminister Reinhold Mitterlehner von der ÖVP sieht den Regierungskurs bestätigt: Mit dem Ausbau des Kinderbetreuungsangebots sei die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in allen Altersbereichen verbessert worden, meint Mitterlehner.
Außerdem weist der Familienminister darauf hin, dass rund um den Ausbau 9.000 Arbeitsplätze geschaffen wurden. Für Mitterlehner ist es durchaus ein Erfolgsprogramm, das allerdings noch nicht abgeschlossen sei.
Heinisch-Hosek: Förderungen werden verlängert
Auch Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek von der SPÖ betont, dass die Regierung die Förderung des Bundes vor allem für den Ausbau bei Unter-Dreijährigen bis 2014 verlängert hat. Mit den Förderungen von 15 Millionen Euro pro Jahr können 20.000 weitere Betreuungsplätze geschaffen werden, erklärt Heinisch-Hosek.
Grüne: Tempo des Ausbaus zu langsam
Die Grünen teilen diese Begeisterung nicht. Ihnen geht der Ausbau bei den Unter-Dreijährigen viel zu langsam voran.
Die Statistik zeige, dass man in dem bisherigen Tempo die Barcelonaziele nicht bis 2020 erreichen könne, so die Grünen-Familiensprecherin Daniela Musiol.
Bucher: Förderungen reichen nicht aus
So wie die Grünen fordert auch das BZÖ mehr Geld für die Kinderbetreuung. Die Regierung stellt für die Unter-Dreijährigen 15 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. Für BZÖ-Chef Josef Bucher ist das zu wenig. Die Regierung müsse 30 bis 40 Millionen Euro zur Verfügung stellen, so Bucher.
FPÖ: Ausbau läuft in die falsche Richtung
Anders sieht es die freiheitliche Familiensprecherin Anneliese Kitzmüller: Sie ist der Meinung, dass die Förderung der Regierung falsch läuft.
Die Mehrheit der Eltern wollen ihre Kinder selbst betreuen, meint Kitzmüller. Daher müssten vor allem die Eltern jener Unter-Dreijährigen gefördert werden, die die Kinder nicht in Einrichtungen geben wollen, so Anneliese Kitzmüller (FPÖ).