Extrem hohe Lebensmittelpreise

Somalia: Weltbank schlägt Alarm

Die rekordverdächtigen Preise für Lebensmittel haben die Hungerkatastrophe am Horn von Afrika noch verschlimmert. In Somalia haben sich auch lokal angebaute Grundnahrungsmittel dramatisch verteuert, zum Beispiel Hirse in nur zehn Monaten um 240 Prozent.

Abendjournal 16.08.2011

12 Millionen Menschen in Hungersnot

Das Leben von mehr als zwölf Millionen Menschen in Ostafrika ist bedroht. Sie brauchen dringend zu essen. Allein in Somalia sind in diesem Sommer 29.000 Kinder jünger als fünf Jahre verhungert. Zehntausende warten in den Camps, etwa in Mogadishu auf Hilfe: "Ich habe zugesehen, wie sechs meiner Kinder verhungert sind. Ich brauche dringend was zu essen für meine anderen sieben Söhne. Wir sind hungrig, wir haben seit Tagen nichts gegessen, wir brauchen alles."

Extrem verteuerte Lebensmittel

Diese Tragödie sei von Menschen verursacht, kritisiert Wolfgang Fengler, Chefökonom der Weltbank. Denn Dürre allein sei nicht verantwortlich, vielmehr treibe falsche Politik die Preise für Lebensmittel in die Höhe. Eine kleine Zahl an Landwirten kontrolliert den Markt, das hält den Preis künstlich hoch.

Höchste Preise in Afrika

Deshalb müssen hungernde Menschen in Ostafrika deutlich höhere Preise bezahlen als etwa in den USA oder Deutschland. In Kenia liegt der Preis für Mais 60 bis 70 Prozent über dem Weltniveau, heißt es im jüngsten Lebensmittelreport der Weltbank. Auch die gestiegene Produktion von Biokraftstoffen lässt die Preise explodieren. "Essen als Benzin hat einen negativen Nebeneffekt", sagt Fengler.

Aktionsplan der Weltbank

Die Weltbank nimmt jetzt die Politik in die Pflicht. Die zwanzig führenden Industriestaaten G20 haben bereits Ende Juli einen Aktionsplan verabschiedet. Die Weltbank hat 500 Millionen Dollar an Hilfskrediten bereitgestellt. Es seien aber zweieinhalb Milliarden nötig, um die Hungersnot zu lindern, um die Landwirtschaft am Horn von Afrika nachhaltig aufzubauen und die Menschen mit Mais, Weizen, Zucker und Reis zu versorgen, heißt es in dem Report.

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