Ruf nach Reallohnzuwachs
Lohnrunde startet am 22. September
Pensionistenvertreter die Abgeltung der Inflationsrate zum kommenden Jahreswechsel verlangt - für die kleinen Pensionen solle es sogar mehr Zuwachs geben als diese 2,7 Prozent. Doch auch die Arbeitnehmer wollen wieder Kaufkraft auf dem Konto. Die Herbst-Lohnverhandlungen beginnen am 22. September.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 19.08.2011
Traditionelle Argumente
Zu viel Lohnerhöhung schädige die Exportchancen und damit die heimischen Jobs, sagen traditionell die Arbeitgeber. Zu wenig Lohnerhöhung schade dem Inlandskonsum, und damit auch den Jobs, sagen traditionell die Arbeitnehmer. Und beides ist nicht von der Hand zu weisen. Ob man da bei Kollektivvertragsverhandlungen die goldene Mitte zwischen dem zu viel und dem zu wenig findet bzw. gefunden hat, das wissen die Volkswirte immer erst im Nachhinein. Während des Verhandelns kann man sich einerseits nur auf nicht mehr Aktuelles, nämlich die Inflationsrate des Vorjahres berufen. Oder andererseits auf zwar Aktuelles, nämlich die Wirtschaftsprognosen - aber die können stimmen, tun es aber erfahrungsgemäß nicht immer.
WIFO für Reallohnzuwachs
Klar ist: Analog zu den Inflationsraten, werden in nächster Zeit auch die Prozentsätze bei den Lohnerhöhungen in die Höhe rutschen: Der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO), Karl Aiginger, hat bereits Anfang Juli seine Präferenz für eine diesmal eher großzügige Lohnrunde erkennen lassen: "Es muss auch wieder Reallohn-Zuwächse geben". Die Sorge um die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs erschien dem Wirtschaftsfachmann damals als "ein geringeres Problem". Der Hintergrund: Laut Wirtschaftsforschungsinstitut werden die Netteo-Realeinkommen heuer in Österreich um 0,8 Prozent sinken. Daran sind die Lohnabschlüsse des vergangenen Jahres schuld und da hält Aiginger eben heuer im Herbst ein Gegensteuern fürs nächste Jahr angebracht.