Letzte Konzerte der Berliner Philharmoniker

Abschied von Salzburg

Vor gut drei Monaten haben die Berliner Philharmoniker entschieden, ab 2013 statt bei den Osterfestspielen Salzburg zur gleichen Zeit in Baden-Baden zu musizieren. Zum ersten Mal seit diesem bösen 13. Mai treten die Philharmoniker mit zwei Konzerten in Salzburg wieder auf.

Kultur aktuell, 29.08.2011

Anders als für die Öffentlichkeit fiel für die Berliner Philharmoniker selbst die Entscheidung nicht plötzlich, sagt Orchestervorstand Andreas Wittmann, "weil es der Schlusspunkt einer Entwicklung war, die sich über die letzten zehn Jahre hinweg gezogen hat". Es sei keine überraschende Entwicklung gewesen, aber eine traurige.

In Salzburg gebe es veraltete Strukturen, und keine Möglichkeit, sie zu erneuern, meint Wittmann. Die Berliner wollten bei den Osterfestspielen vor allem öfter Oper spielen: "Dass zwei Opernaufführungen für eine Neuinszenierung viel zu wenig ist, ist kein Geheimnis". Man müsste den Schwerpunkt mehr auf die Oper setzen, meint Wittmann. Da keine Änderungen möglich waren, kam es zu dieser Entscheidung, so Wittmann.

Honorar nicht ausschlaggebend

Im Verlauf der Verhandlungen um den Verbleib des Orchesters ging es immer wieder ums Geld. Als sich die Situation im Dezember 2009 zuspitzte und bereits damit gerechnet wurde, dass die Berliner Philharmoniker Salzburg verlassen würden, waren Stadt und Land großzügig, das Festival konnte mit einer Million Euro rechnen. Doch Geld habe keine Rolle gespielt, beteuert Andreas Wittmann:

Die Berliner Philharmoniker spielten viele Jahre zu "Honorarbedingungen, die zum Teil unter dem liegt, was die Wiener Philharmoniker im Sommer in Salzburg bekommen", so Wittmann. Um das Festival finanziell nicht weiter zu belasten, habe man auch auf die Erhöhung der Honorare verzichtet.

Erschwingliche Karten in Baden-Baden

Damals, im Dezember 2009, haben sich die Berliner Philharmoniker also für Salzburg entschieden, 18 Monate später dagegen. Lag das vielleicht auch an den Reaktionen auf die "Salome" zu Ostern 2011, als es nicht nur für die Regie, sondern auch fürs Orchester Buhs gab? "Das hat schon wehgetan", gibt Wittmann zu.

Nun also in Salzburg noch eine "Carmen" zu Ostern 2012, ab 2013 heißt die Destination zu Ostern Baden-Baden. Eröffnet wird mit Mozarts "Zauberflöte" "zu Bedingungen, die das Festival zugänglicher machen auch für Menschen, die nicht unbedingt in der Lage sind, die absoluten Spitzenpreise für Karten zu zahlen", so Wittmann.

Textfassung: Ruth Halle

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