Domingo zum Auftakt

8. April 2017, 21:58

Zwei Jahre ist es her, dass Plácido Domingo an der Berliner Staatsoper als Simon Boccanegra debütiert hat. Einer der berühmtesten Tenöre aller Zeiten ist damit erstmals in einer Baritonpartie aufgetreten. Domingo, heftig umjubelt, habe sich mit dieser Rolle einen Wunschtraum erfüllt, wie er im Ö1 Interview erzählt.

"Ich sagte immer: Plácido, du singst zwar den Tenor, aber wenn du eines Tages Lust hast, Bariton zu singen, dann soll es Simon Boccanegra sein. Diese Rolle fasziniert mich ganz einfach."

Kein Rückzug von der Opernbühne

Als Doge von Genua, der um das Glück seiner Tochter kämpft, wird Plácido Domingo wohl auch das Wiener Publikum überzeugen. Geht es nach ihm, wird Simon Boccanegra nicht seine letzte Baritonpartie gewesen sein.

"Es gibt mindestens fünf oder sechs Verdi-Opern mit geeigneten Rollen, die ich noch gerne singen würde. Aber ich weiß ja nicht, wie lange es mir noch möglich sein wird, auf der Bühne zu stehen."

An einen altersbedingten Rückzug von der Bühne denkt Domingo, der heuer seinen 70. Geburtstag gefeiert hat, aber nicht. Nach wie vor bestreitet er mehrere Opern- und Konzertabende im Monat; vor Wiener Publikum trat er zuletzt im Dezember im Theater an der Wien auf. Jetzt in die Staatsoper zurückzukehren, sei ein großer Traum für ihn, sagt Plácido Domingo.

Übertragung auf Vidi-Wall

Als Simon Boccanegra wird Plácido Domingo gemeinsam mit Ferruccio Furlanetto und Barbara Frittoli auf der Bühne stehen; gespielt wird in der bekannten Inszenierung von Peter Stein. Die Aufführung wird man am 3. September 2011 gleich an mehreren Orten mitverfolgen können: Übertragen wird auf die Großbild-Leinwand auf dem Herbert-von-Karajan-Platz vor der Oper, sowie zeitversetzt auf den Wiener Rathausplatz, wo das Filmfestival gerade endet.

Der Saison-Auftakt an der Wiener Staatsoper bringt noch einige weitere Höhepunkte: Am Freitag, 9. September 2011, gastiert eine Produktion der Mailänder Scala in Wien. Unter der Leitung von Daniel Barenboim wird das Verdi-Requiem aufgeführt.

Die erste Premiere dieser Saison folgt am 9. Oktober mit Giuseppe Verdis "La Traviata": Natalie Dessay wird dabei in der Rolle der Violetta zu sehen sein, am Dirigentenpult steht Bertrand de Billy. Die Produktion wurde bereits im Juli in Aix-en-Provence gezeigt und stieß auf positive Kritik. Schon am Sonntag, 4. September 2011, lädt die Wiener Staatsoper zu einem Tag der offenen Tür, an dem die Besucher bei Proben dabei sein und hinter die Kulissen des Opernbetriebs schauen können.