Zum Schutz der Exportwirtschaft

Schweiz stoppt Franken-Höhenflug

Die Schweizer Exportwirtschaft stöhnt unter der eigenen Stärke, jetzt reagiert die Schweizer Nationalbank: der Mindest-Wechselkurs zum Euro wird auf 1,20 Franken festgelegt, die Europäische Zentralbank kommentiert diesen Schritt als eigenmächtige Entscheidung der Schweiz, die nicht abgesprochen sei.

Mittagsjournal, 06.09.2011

Astrid Petermann

Ungewöhnlicher Schritt

Die Schweizer Notenbank hat vieles probiert und viele Milliarden eingesetzt - allerdings ohne großen Erfolg. Heute hat sie mit einem ungewöhnlichen Schritt reagiert und den Schweizer Franken an den Euro gebunden - und zwar zu einem Mindestkurs von 1,20. Wie das konkret funktioniert, erklärt Valentin Hofstätter, Leiter der Währungsanalyse bei Raiffeisen: jetzt gibt es die Schweizer Notenbank, die Franken verkauft, wenn der Euro-Kurs unter 1,20 fällt. Damit gibt es am Markt einen neuen Player, der unbegrenzte Mittel hat.

Maßnahme für etwa ein Jahr

Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten und die Euro-Schuldenkrise haben in den letzten Monaten zu einer regelrechten Flucht in den Schweizer Franken geführt. Der Kurs ist gestiegen und gestiegen. Mit der Euro-Franken-Bindung hat die Schweizer Notenbank heute die Notbremse gezogen.

Die große Frage ist jetzt, wie lange die Schweizer Notenbank diese Maßnahme durchhält. Währungs-Experte Hofstätter gibt der Notenbank einen Spielraum von knapp einem Jahr - dann könnte der Inflationsdruck in der Schweiz nämlich zu groß werden.

Betriebe erleichtert

Die Festlegung des Wechselkurses ist vor allem für die Schweizer Exportunternehmen und Tourismusbetriebe eine Erleichterung. Auch österreichische Häuslbauer mit einem Kredit in Schweizer Franken können aufatmen - zumindest wenn ihr Kredit in den kommenden Monaten fällig wird.