Nationalbank rät Kreditnehmern zu Risikoreduktion

Fremdwährungskredite: Hohe Verluste bei Ausfall

Die Nationalbank warnt erneut vor Fremdwährungskrediten. Für Banken könnten die Kredite in Osteuropa nach wie vor zum Problem werden. Deshalb rät sie privaten Kreditnehmern, die einen Schweizer Franken-Kredit haben, zu einem Gespräch mit ihren Banken über Möglichkeiten zur Reduzierung des Ausfallrisikos.

Mittagsjournal, 5.9.2011

Ellen Lemberger

Banken bei Vergabe zurückhaltend

Wenn die Kredite jetzt fällig würden, müssten die Kreditnehmer Verluste in Milliardenhöhe hinnehmen. Schon seit Jahren rät die Nationalbank daher von Fremdwährungskrediten ab. Das hat dazu geführt, dass die Banken immer weniger dieser Kredite vergeben haben. Trotzdem ist die Zahl hoch.

10 Mia. Euro Verlust bei Kreditfälligkeit

Laut Andreas Ittner, Mitglied des Nationalbank-Direktoriums, haben die österreichischen Banken insgesamt umgerechnet rund 180 Milliarden Euro in Fremdwährungen vergeben, davon wieder rund 40 Milliarden Schweizer Franken-Kredite an Private.

Letztere sind in der Regel so genannte "endfällige Kredite", das heißt, der ausgeborgte Betrag wird am Ende komplett zurückgezahlt. Wären die Kredite jetzt fällig, hätten allein die privaten Kreditnehmer insgesamt bereits 10 Milliarden Euro Verlust.

"Zeit nutzen, um Risiko zu begrenzen"

Ittner rät daher allen Kreditnehmern, die Zeit bis zur Fälligkeit des Kredites zu nutzen, um mit ihren Banken über Möglichkeiten zur Risikobegrenzung zu sprechen. Es gebe nicht nur die Möglichkeit, einen Franken-Kredit in einen Euro-Kredit zu konvertieren, man könne etwa auch vereinbaren, zumindest einen Teil ab sofort in Raten zurückzuzahlen, damit die Belastung am Ende nicht ganz so hoch sei.

Gefahr: Fremdwährungskredite in Osteuropa

Während bei den Schweizer Franken-Krediten vor allem die Kreditnehmer ein Risiko eingegangen seien, könnten für die Banken die Fremdwährungskredite in Osteuropa zum Problem werden. Diese hätten laut Ittner eine "relevante Größenordnung" von rund 120 Milliarden Euro. Wenn diese wegen Rückzahlungsproblemen der Bevölkerung ausfielen, könnten auf die Banken erneut Millionen-Verluste zukommen.