Zu Gast bei den Klangspuren

Porträt George Benjamin

Bis 24. September beherrschen Neue Klänge die Tiroler Städte Schwaz, Hall und Innsbruck, denn hier finden die Konzerte der Klangspuren statt. Das Festival zeitgenössischer Musik hat am 8. September 2011 begonnen und es stellt den britischen Komponisten George Benjamin in den Mittelpunkt.

Benjamins Musik wird in etlichen Konzerten zu hören sein und der Komponist und Dirigent ist auch Lehrer der Internationalen Ensemble Modern Akademie, die einer der Schwerpunkte der Klangspuren ist.

Kulturjournal, 13.09.2011

Der Mann mit dem weißen Haar und dem jungen Gesicht galt als Wunderkind. Und damit verbunden schien alles, was er tat, keine Anstrengung zu sein. Doch genau das Gegenteil ist der Fall - George Benjamin war und ist ein Vielarbeiter. Am Montag, 12. September 2011, war der Brite live zum Kino zu hören - da hat er Musik zum Stummfilm "Die Ahnfrau" improvisiert. Und doch hat er vor der Mittagspause, in der wir uns treffen, schon vier Stunden Unterricht und Probe hinter sich.

Er erarbeitet mit jungen Musikern der Ensemble Modern Akademie das Konzert, das abends auf dem Programm der Klangspuren steht. Unter anderem wird Musik von George Benjamin gespielt, aber es stehen auch Werke von Boulez, Ligeti und Grisey auf dem Programm. Diese intensive Arbeit im Rahmen der Klangspuren genießt der 1969 geborene Londoner.

Durchbruch bei den BBC Proms

Mit sieben hat George Benjamin begonnen, Klavier zu spielen, mit 16 kam er in den Olymp der Kompositionslehre zu Olivier Messiaen. Aus dem anfänglichen Knieschlottern wurde eine 20-jährige Freundschaft, erzählt er. Kompositionstechnisch und auch inhaltlich hat sich George Benjamin von seinem Lehrer natürlich entfernt, doch das scharfe Hinhören, dieses - das notierte - immer wieder Überdenken, das ist geblieben. Heute ist George Benjamin selbst Lehrer, er hält die Henry-Purcell-Professur für Komposition am King's College in London.

1980 kam George Benjamins frühes Orchesterwerk "Ringed by the Flat Horizon" bei den BBC Proms heraus. Es markierte seinen Durchbruch zu internationaler Bekanntheit. Benjamins bislang einzige Oper - "Into the Little Hill, 2006 uraufgeführt - war jetzt im Rahmen der Klangspuren zu hören.

Derzeit arbeitet der Brite an seinem zweiten Opernwerk - wieder auf einem Libretto von Martin Crimp basierend. Alle Werke Benjamins haben besondere Bedeutung in der zeitgenössischen Musik erlangt, sie sind unglaublich präzise und perfektionistisch und entstehen meist nach Monaten oder Jahren der Arbeit.

George Benjamin wird bis 16. September 2011 in Tirol sein.

Textfassung: Ruth Halle

service

Klangspuren Schwaz, 8. bis zum 24. September 2011,
Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

Klangspurenn