Eurokrise: Mehr Einigkeit nötig

Nowotny warnt vor Verzögerung bei Rettungsschirm

Nationalbankgouverneur Ewald Nowotny ist "tief beunruhigt", dass es zu Verspätungen bei der Reform des Euro-Schutzschirms (EFSF) kommen könnte. Das bisherige Maßnahmen der EZB seinen nur vorübergehnde. die Politiker in Europa ruft Nowotny zu mehr Einheit und zu einer besseren Koordinierung der Wirtschaftspolitik auf.

Mittagsjournal, 15.09.2011

Europa: Mehr Wirtschaftskoordination

Vielfalt ist verständlich, bringt für Europa aber einen großen Nachteil. Damit schwächt sich Europa. Nowotny meint, man sollte die Vielfalt in Europa nicht übertreiben. In Wirtschaftsfragen müsse man eine Koordinierung erreichen. Das ist eine Frage der Disziplin. Viele Politiker fühlten sich aber leider der Innenpolitik verpflichtet. Das sei ein Strukturproblem Europas.

Grüne Ablehnung: Reaktion auf Finanzmarkt

Das "normale parlamentarische Manöver" der Grünen im parlamentarischen Ausschuss sei auf den Finanzmärkten stark beachtet worden. Der grüne Abgeordnete Werner Kogler habe schon recht, wenn er die Reaktion der Finanzmärkte als verrückt einstufe, aber Politiker müssten eben vorsichtiger sei, was sie mit ihren Wortmeldungen anrichten würden.

Euro-Abstimmung: Nicht beliebig viel Zeit

Nicht nur Slowakei auch aus Deutschland kommt möglicherweise Ablehnung zum Euro-Schutzschirm (EFSF). Infolge könnte erst im Dezember darüber abgestimmt werden. Diese Entwicklung ruft bei Nowotny tiefe Beunruhigung hervor, denn Europa habe nicht beliebig viel Zeit. Es gehe darum, ein Programm von Zahlungen zu verwirklichen. Diese müssten zeitgerecht erfolgen. Seiner Meinung nach seien sich die Akteure, also die Politiker, der Risiken nicht bewusst.

EZB: Bisher nur vorübergehende Maßnahmen

Sollte der Euro-Rettungsschirm nicht beschlossen werden, dann stünde Europa vor einer völlig neuen Situation. Die Europäische Zentralbank (EZB) sehe ihre Maßnahmen als vorübergehende Maßnahmen. Wie zum Beispiel den Aufkauf von Staatsanleihen. Sollte nun kein Rettungsschirm kommen, dann fehle der Brücke der zweite Pfeiler! Dann müsste man alles von vorne beginnen.

"Märkte tun gern überreagieren"

Nowotny zweifelt an den "hellseherischen" Fähigkeiten der Märkte zu erahnen, dass das zweite Hilfspaket für Griechenland nicht ausbezahlt werde. Er betont vor allem, dass die Finanzmärkte die Tendenz hätten über zu reagieren. Gerade deshalb müsse es in Europa ein gemeinsames Handeln geben. Man sei aber in einer sehr sensiblen Situation.