Telefonkonferenz gut verlaufen

Griechen erwarten noch mehr Sparmaßnahmen

Griechenland hofft weiter auf neue Finanzhilfen der anderen Euro-Staaten. Nach einer Telefonkonferenz des griechischen Finanzministers Evangelos Venizelos mit der EU-Kommission, der EZB und dem IWF, wurde letzte Nacht entschieden, dass die Kontrolleure Anfang kommender Woche wieder nach Athen kommen werden. Heute soll die Regierung in Athen weitere drastische Sparmaßnahmen beschließen.

Morgenjournal, 21.09.2011

Kontrolldelegation kommt wieder

Bei dieser Telephonkonferenz sind Fortschritte erzielt worden, heißt es von beiden Seiten. Konkret wurde vereinbart, dass eine Kontrolldelegation der sogenannten Troika, das heißt der EU-Kommission, der Europäische Zentralbank (EZB) und des Internationalen Währungsfonds (IWF), ab nächster Woche Athen wieder besucht. Diese Troika wird dann einen Bericht erstellen, von dem die Auszahlung der nächsten Kredittranche von acht Milliarden Euro abhängt.

Neue Sparmaßnahmen

Zudem hat Griechenland versprochen, den Gürtel noch enger zu schnallen um seinen guten Willen zu zeigen. So hat der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou für heute Früh eine Kabinettssitzung einberufen. Es sollen dabei noch nie dagewesene, neue Sparmaßnahmen beschlossen werden.

Tausende Beamte sollen entlassen werden

Heute in der Früh glauben viele griechische Zeitungen, den Inhalt dieses neuen Sparpakets zu kennen. Da der aufgeblähte Staatsapparat drastisch verkleinert werden soll, wird ab sofort die Zahl der Beamten um 50.000 verringert. In einem Stufenplan soll es bis 2015 weitere 100.000 Beamten weniger geben.

Die Gewerkschaften rechnen auch mit Kürzungen der Pensionen und Gehältern von Staatsbediensteten und auch mit neuen indirekten Steuern für Tabak und Spirituosen.

Stromversorgung privatisieren

Insgesamt 117 staatlich unterstützte Betriebe sollen sobald wie möglich privatisiert oder geschlossen werden, dazu zählen sowohl das Fernsehen, als auch die Elektrizitätsversorgung.

Tägliches Leben wird deutlich teurer

Erwartet wird auch, dass das Heizen teurer wird. Der Preis von Heizöl soll an den für Diesel angeglichen werden. Und man spricht von einer neue Immobiliensondersteuer. Jeder Besitzer eines Hauses oder einer Wohnung soll je nach Wert der Immobilie bis zu 16 Euro pro Quadratmeter zahlen.

Gewerkschaften wehren sich

Die Gewerkschaften haben bereits für den 6. Oktober Streiks angekündigt. Die Zeitungen fragen, ob die Regierung dem Druck wird standhalten können. Vorgezogene Wahlen oder die Bildung einer großen Koalition mit den Konservativen werden in den Kommentaren nicht mehr ausgeschlossen.