Frauensprecherinnen zuversichtlich
"Töchter" nächstes Jahr in der Hymne
Die Frauensprecherinnen von ÖVP, SPÖ und Grünen zeigen sich überzeugt, dass die "Töchter" bereits 2012 in der Bundeshymne vorkommen werden - obwohl der Widerstand in der ÖVP dagegen noch immer groß ist. Neben Beschimpfungen sind hunderte Vorschläge aus der Bevölkerung eingetroffen.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 24.09.2011
Wird jedenfalls eingebracht
Der Antrag zur Änderung der Bundeshymne wird bei der kommenden Nationalratssitzung eingebracht, das sei fix, sagt ÖVP-Frauensprecherin Dorothea Schittenhelm, auch wenn große Teile der ÖVP-Abgeordneten - Schittenhelm schätzt 50 Prozent inklusive weiblicher Abgeordneter - noch dagegen seien.
Schockiert über Aggression
Die Reaktionen ihrer eigenen Kollegen in der Volkspartei waren offenbar nicht gerade freundlich. Denn Schittenhelm zeigt sich "schockiert" über die Aggression, mit der die Kritik vorgebracht worden sei. Trotzdem glaubt ÖVP-Frauensprecherin, noch mehr als die Hälfte des ÖVP-Clubs für die Änderung der Hymne gewinnen zu können. Und mit den Stimmen von Rot, Grün und Teilen des BZÖ werde es wohl eine Mehrheit geben, sagt Schittenhelm.
Ermunternde Zusendungen
An die Mehrheit für die Änderung glaubt auch, die Frauensprecherin der SPÖ, Gisela Wurm. Sie erzählt von den vielen ermunternden Zusendungen, die sie aus der Bevölkerung bekommen hat. Viele Menschen hätten sich Gedanken gemacht über textliche Vorschläge, wie die Töchter gleichberechtigt mit den Söhnen vorkommen könnten.
Die Vorschläge
"Heimat bist du für das Schöne, großer Töchter, großer Söhne", ist so ein Beispiel. - "Heimat bist du großer Kinder, Volk der Denker und Erfinder", ein anderes.
Viele Mails und Briefe mit Vorschlägen hat auch die Grüne Frauensprecherin Judith Schwendtner bekommen. Eine Variante: "Alle Schwestern werden Brüder". Oder: "Du hast Töchter, du hast Söhne, begnadet für das Schöne".
Und nicht nur Frauen waren kreativ, etwa die Hälfte der Vorschläge komme von Männern, sagt Dorothea Schittenhelm von der ÖVP. Sie zitiert aus einem Schreiben eines 73-jährigen Wieners: "Heimat bist du wunderschöne, großer Töchter, großer Söhne, vielgerühmtes Österreich".
Beschimpfungen und Einsicht
Alle drei Frauensprecherinnen berichten aber auch von zahlreichen Beschimpfungen und von vielen Meldungen á la "habt ihr nichts besseres zu tun". Spricht man mit diesen Kritikern aber, dann werde eingesehen, dass dieser Bereich geordnet gehört, so Schittenhelm.
Beschluss noch heuer
Die Änderung der Bundeshymne wird im Oktober zum ersten Mal im Parlament behandelt. Danach werden die Vorschläge im Verfassungsausschuss diskutiert, ein Beschluss noch heuer ist also möglich.