Assad setzt auf Repressalien

Syrien: Regime unter Druck

Der Druck auf das Regime kommt von innen und außen. Er wird vom Regime weitergegeben - auf die Zivilbevölkerung im Inland, aber auch auf syrische Kritiker, die im Ausland leben. Es besteht kein Zweifel: Staatschef Baschar al Assad setzt auf Zwangsmaßnahmen, um an der Macht zu bleiben.

Mittagsjournal, 04. 10. 2011

Verheerende Folgen für Bevölkerung

Mit Rastan ist eine weitere Protesthochburg nach tagelangem Bombardement gefallen. Mehr als 3000 Menschen sollen in der 70.000 Einwohner zählenden Stadt festgenommen worden sein. Sie sollen in provisorische Anhaltelager verfrachtet worden sein - eine Zementfabrik, Schulen und den Sportverein der Stadt.

Suche nach Überläufern

Die Truppen Assads durchkämmen nach wie vor die Straßen und gehen von Haus zu Haus, die Großrazzia erfasst die ganze Stadt, wie das staatliche Fernsehen meldet. Die Schergen Assads wissen offenbar, dass sich in Rastan mehrere hundert Deserteure auf die Seite regierungsfeindlicher Demonstranten geschlagen haben.

Neue Facette im Kampf gegen Kritiker

Das syrische Regime schikaniert aber nicht nur seine Bevölkerung, sondern auch seine Kritiker im Ausland: Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International werden ausgewanderte Syrer in mindestens acht Staaten systematisch überwacht und drangsaliert, bis hin zur Folter. Es ist die Aufgabe von Botschaftsangehörigen, mutmaßliche Oppositionelle auszuspähen, um sie dann mit Anrufen, E-Mail-Warnungen oder Facebook-Botschaften einzuschüchtern.

Eine Frau aus Chile berichtet, man habe ihr damit gedroht, nie wieder in die Heimat zurückkehren zu können. Dies seien keine Einzelfälle, betont die Menschenrechtsorganisation. Damaskus habe eine regelrechte Kampagne gegen Regimegegner im Ausland gestartet - eine neue Facette im Kampf gegen Kritiker.