Notfall-Treffen einberufen

Nach Unruhen in Ägypten

Das ägyptische Kabinett startet nach den Ausschreitungen in Kairo und Alexandria ein Notfall-Treffen. Damit will das Kabinett zeigen, dass, trotz der Gewaltausbrüche, Ende November die ersten freien Parlamentswahlen stattfinden werden. 24 Menschen waren bei den Ausschreitungen Sonntagabend getötet worden.

Mittagsjournal, 10. 10. 2011

Tanja Geleckyj

Premier Sharaf: "Schritt zurück"

Der ägyptische Premierminister Essam Sharaf verurteilt die Gewalt. Er spricht von verantwortungslosen Gewaltausbrüchen, deren Opfer loyale Ägypter geworden sind: "Anstatt einen modernen Staat mit demokratischen Prinzipien zu bilden, haben wir einen Schritt zurückgemacht." Auch die radikalen Muslime verurteilen die Gewaltausbrüche scharf. Sie weisen den Vorwurf, die Gewalt mit angezettelt zu haben, zurück.

Ursprünglich friedliche Demonstration

Begonnen hatte alles mit einer friedlichen Demonstration. Rund 2.000 koptische Christen demonstrierten in Kairo für den Schutz ihrer Minderheit. Plötzlich schlug die Stimmung um. Vor dem Fernsehgebäude waren Schüsse zu hören. Autos gingen in Flammen auf. Zwei Radpanzer der Armee fuhren mitten in die Menge der Demonstranten, berichteten Augenzeugen. Dabei wurden Menschen überrollt.

Ausschreitungen auch in Alexandria

Die gewaltvolle Stimmung schwappte auch auf Alexandria über. Koptische Christen, extremistische Muslime und Sicherheitskräfte kämpften gegeneinander. Zahlreiche Menschen starben.

In Ägypten kommt es immer wieder zu gewalttätigen Konflikten zwischen Kopten und Muslimen. Rund zehn Prozent der ägyptischen Bevölkerung sind Kopten. Sie warnen, dass seit dem Sturz Hosni Mubaraks der Einfluss der Islamisten gestiegen ist.

Mittagsjournal, 10. 10 2011

Moderator Wolfgang Wittmann im Gespräch mit ORF-Ägypten-Korrespondent Karim El-Gawhary