5,5 Prozent aber nicht nachvollziehbar
Claus Raidl "Begrüße Tabubrüche"
Claus Raidl, der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Stahlkonzerns Böhler-Uddeholm, schätzt die Tatsache, dass erstmals bei Lohnverhandlungen Forderungen offen auf den Tisch gelegt worden sind. Nicht verstehen kann Raidl die schnellen Streiks der Gewerkschaften und auch nicht die hohe Forderung von 5,5 Prozent.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 14. 10. 2011
Claus Raidl, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Böhler-Uddeholm AG, im Gespräch mit Wolfgang Wittmann
Streiks unüblich und verfrüht
„Die Gewerkschaft weiß, dass sie die 5,5 Prozent nie erreichen wird“, sagt Claus Raidl im Ö1-Interview. Er verstehe zwar, dass die Arbeitnehmer mehr Lohnerhöhung haben möchten, als bloß die Abgeltung der Inflationsrate. Man müsse aber auch auf die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe schauen und da gehen sich 5,5 Prozent laut Raidl nicht aus.
Die Streiks hält Raidl zwar für unüblich und verfrüht, findet sie aber nicht dramatisch. Sehr viel abgewinnen kann Raidl der Neuerung, dem Tabubruch, wie er sagt, dass heuer beide Seiten gleich zu Beginn der Verhandlungen ihre Forderungen auf den Tisch gelegt haben. Das sorge für mehr Transparenz.
"Arbeitgeberseite wird Erhöhung anbieten"
Man müsse zur Kenntnis nehmen, dass die Arbeitnehmer in den letzten Jahren fast keine Reallohnerhöhungen gehabt haben, so Raidl. Er rechnet mit einer baldigen Einigung: "Das vergangene Jahr nach der Krise war recht gut, es ist die Produktivität gestiegen, die Arbeitgeberseite wird jetzt noch einmal in sich gehen und eine Erhöhung anbieten und man wird sich einigen."
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