Keine Angebote für Junge

Rechnungshof kritisiert AMS

Der Rechnungshof hat das Arbeitsmarktservice unter die Lupe genommen und Schulungen und Jugendprogramme geprüft. Der Rechnungshof stellt dem AMS kein besonders gutes Arbeitszeugnis aus. Er wirft dem AMS sinngemäß Gleichgültigkeit bei der Vermittlung junger Arbeitsloser und bei der Vergabe von Kursangeboten vor.

Mittagsjournal, 24. 10. 2011

Fehlende Wettbewerbsverfahren

Zwischen 2005 und 2010 hat das Arbeitsmarktservice 1,3 Milliarden Euro für Schulungen arbeitsloser Menschen ausgegeben. Ob diese Maßnahmen auch wirtschaftlich waren, lasse sich zwar aufgrund fehlender Kennzahlen nicht beurteilen. Der Rechnungshof hat aber ganz offensichtlich seine Zweifel. Denn, so der Rechnungshof: "Die aktive Marktbearbeitung zur Beschaffung von Kursmaßnahmen besaß im Arbeitsmarktservice nur einen geringen Stellenwert." Soll heißen: Es fehlten im Arbeitsmarktservice österreichweite Preis- und Leistungsvergleiche je Region und Kursanbieter, um möglichst günstige Preise zu erzielen. Die meisten Kurse wurden direkt und nicht über ein Wettbewerbsverfahren vergeben. Zum Zug kam durch das AMS Wien so auch ein Kursanbieter, dessen geringe Bonität bekannt gewesen sei, schreibt der Rechnungshof. Trotzdem sei das Auftragsvolumen auf knapp zwölf Millionen Euro verdoppelt worden. Im Oktober 2007 brach das Unternehmen zusammen, zahlreiche Kursverschiebungen und Abbrüche seien die Folge gewesen.

Keine speziellen Programme für Jugendliche

In einem zweiten Bericht nimmt der Rechnungshof auch die Jugendprogramme des AMS in die Mangel, die in der Steiermark und in Tirol geprüft wurden. Im Jahr 2009 war die Arbeitslosenquote der 20 bis 24-jährigen mit 9,5 Prozent deutlich höher als die Gesamtarbeitslosenquote (7,2 Prozent). Auch 2010 verbesserte sich die Situation für junge Arbeitslose kaum. Diese Altersgruppe war damit besonders von der Wirtschaftskrise betroffen, das Arbeitsmarktservice hat aber trotzdem keine Programme speziell für Jugendliche entwickelt. Sie wurden wie Erwachsene behandelt. Und weil das AMS die Strategie nicht auf Jugendliche konzentriert hat, konnte auch nicht überprüft werden, wie die allgemeinen Programme den jungen Arbeitslosen helfen, kritisiert der Rechnungshof. Seine Empfehlung: damit sich Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe der 20 bis 24 jährigen nicht verfestigt, sollte es zielorientierte Programme für diese Altersgruppe geben.