Vorläufiges Endergebnis am Dienstag

Tunesien: Wahlsieg der Islamisten

Bei den Wahlen in Tunesien gibt es immer noch keine endgültigen Ergebnisse. Doch scheinen die Islamisten deutlich vorne zu liegen. Was die anderen Parteien betrifft, so scheinen sie ihr Wahlziel nicht erreicht zu haben. Wie in den westlichen Demokratien haben sich auch in Tunesien die Meinungsforschungsinstitute geirrt.

Abendjournal, 24.10.2011

Aus Tunesien,

Islamisten bis zu 40 Prozent

Dass die Islamisten Partei Ennahdha deutlich vorne liegt war bekannt. Laut Umfragen sollte sie bis zu 25 Prozent erreichen. Doch sie hat viel mehr. Weit über 30 wenn nicht 40 Prozent.

Eine Ausnahme

Außer - und das ist die zweite Überraschung - in der Stadt wo die Revolution ihren Ursprung gefunden hat, in Sidi Bouzid. Dort ist sie mit Müh und Not dritte geworden. Gewonnen hat dort, mit fast 80 Prozent eine Liste mit lokalen Persönlichkeiten.

Absolute für Islamisten-Koalition?

Und es gibt noch eine Überraschung, die niemand hier erwartet hatte. Der Kongress für die Republik, die Partei des Menschenrechtlers und Dissidenten Monces Marzouki. Sie befindet sich an zweiter oder dritter Stelle. Das ist deshalb interessant, weil der Chef der Islamisten Rachid Ghannouchi diese Partei während des Wahlkampfes unterstützt hat. Sie konnte in manchen Regionen auf die Logistik der Ennahdha Partei zurückgreifen.

Hier in Tunis wird spekuliert dass Marzouki und Ghannouchi für die Verfassungsgebende Versammlung eine Allianz bilden werden. Denn gemeinsam könnten sie eine Absolute Mehrheit haben. Wodurch die Islamisten die neue Verfassung erheblich beeinflussen könnten.

Abendjournal, 24.10.2011

Österreichs Abgeordnete Christine Muttonen im Gespräch mit

Wahlbeobachterin aus Österreich

Die Wahlen in Tunesien sind korrekt abgelaufen. Es habe keine Unregelmäßigkeiten gegeben, sagen die internationalen Beobachter. Mehrere Gruppen waren unterwegs, von der EU, vom Europarat, der UNO und der OSZE. Unter ihnen die österreichische Abgeordnete Christine Muttonen (SPÖ). Muttonen war in Sousse, einer ländlichen Region. Am meisten beeindruckt hat sie, wie sie sagt, dass die Menschen an die Zukunft ihres Landes glauben.