Berlusconi fehlt Zustimmung des Koalitionspartners

Italien: Keine Erhöhung des Pensionsalters

Während Europa um die Rettung seines Finanzsystems ringt und versucht, Italien aus dem Visier der Märkte zu nehmen, schaltet die Regierung in Rom auf stur. Die von der EU geforderte Anhebung des Pensionsalters kommt nicht. Premier Silvio Berslusconis Koalitonspartner, die Lega Nord, ist gegen eine Anhebung auf 67 Jahre.

Morgenjournal, 25.10.2011

Vorerst bleibt es bei 65 Jahren

Eine Sondersitzung des italienischen Kabinetts über weitere Reformen ist am Montagabend Regierungskreisen zufolge ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Ministerpräsident Silvio Berlusconi traf sich laut Vertretern der Regierung noch am späten Montagabend mit der Lega Nord, die die beabsichtigte Heraufsetzung des Pensionsalters auf 67 von derzeit 65 Jahre ausdrücklich ablehnt. Berlusconi ist auf die Unterstützung der Partei angewiesen, die ihm bisher zwar eine knappe aber stabile Mehrheit gesichert hat.

Italein: Enorme Schulden

Italien ist mit einer Verschuldung von 120 Prozent des Bruttoinlandsproduktes eine Schwachstelle in der Euro-Zone. Es gibt Befürchtungen, dass das Land den gesamten Währungsraum in Gefahr bringen könnte, wenn es ihm nicht gelingt, das Vertrauen der Finanzmärkte zurückzugewinnen.

Druck von Merkel und Sarkozy

Gegen Rufe von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy nach weiteren Reformen setzte sich Berlusconi am Montag jedoch zur Wehr. Kein Land der Euro-Zone könne einem anderen Land Lektionen erteilen, ließ er mitteilen. Merkel und Sarkozy hatten Berlusconi am Sonntag unter Druck gesetzt. In italienischen Medien wurde das als Erniedrigung für den 75-Jährigen gewertet. Berlusconi kündigte an, bei dem kommenden EU-Gipfel am Mittwoch, konkrete Vorschläge zur Schuldenreduzierung vorzulegen. (Text: APA, Red.)