Die Josefstadt frönt der Konfrontation

Todestanz - Lebenstanz

Eins fließt ins andere hinüber, wenn das Theater in der Wiener Josefstadt erneut mit einer Uraufführung den Klassiker Strindberg mit der heute 43-jährigen Friederike Roth verbindet. Zwei Autoren, zwei Lebenswelten und eine spannende Konfrontation mit Leben, Lieben, Leiden, Tod.

Mittagsjournal, 27.10.2011

Rückkehr nach 14 Jahren

"Ich mag Ihre Stücke wahnsinnig"; huldigt Herbert Föttinger kurz vor den Proben Friederike Roth im Zuschauerraum und ermahnt die zarte rothaarige Frau: "Jetzt muss geschrieben werden - wir wollen nicht 14 Jahre auf das nächste Stück warten. Friderike Roth gehört an die Josefstadt".

In der Tat ist es genau 14 Jahre her, dass zuletzt mit dem Stück "Das Ganze ein Stück" ein Friderike-Roth-Text an der Josefstadt zu sehen war. Auch damals hat Günter Krämer Regie geführt. Er ist mittlerweile der einzige, der die scheue Vielschreiberin Friederike Roth dazu bringt, ihre Werke auch zu veröffentlichen. Friederike Roth sagt dazu: "Für mich kapiert er es am besten. Frühere Erfahrungen zeigen mir, dass er das intensivste Gefühl für meine Sprache hat."

Strindberg macht den Anfang

Strindbergs Ehekrachdrama dominiert den ersten Teil des Abends - in den Hauptrollen sind Sandra Cervic und Michael Abendroth zu sehen, die dann im zweiten Teil zu zwei alten Menschen werden, die sich im Krankenhaus begegnen.

Vielleicht wird sich so mancher Josefstadtbesucher den guten alten bösen Strindberg pur auf der Bühne wünschen; ohne den schrillen Chor der Leidensfreien, der sich in Unterwäsche und mit blonden Perücken auf der Bühne wälzt, ohne das Mumienwesen, die Pharaonenstatuen und ohne den Sex mit Gehhilfe und Infusionsständer. Doch hinter all dem vom Regisseur bewusst auf Bruch inszenierten Spiel gibt es den sehr poetischen, melancholischen Text über das Alter, die Krankheit und den Tod. Erfahrungen, die sie selbst gemacht hat.

Textfassung: Joseph Schimmer

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Theater in der Josefstadt - Todestanz / Lebenstanz