Auch strengere Finanzmarktkontrollen

G-20: IWF-Kredite künftig zur Krisenvorbeugung

Die Staatschefs der 20 wichtigsten Industrie und Schwellenländer haben bei ihrem Treffen in Cannes auf die europäische Schuldenkrise reagiert. Der Internationale Währungsfonds soll aufgewertet werden und künftig günstige Kredite an Krisenländer vergeben können.

Abendjournal, 4.11.2011

Angesichts der Finanzkrise im Euro-Raum sind die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer bereit, den Internationalen Währungsfonds mit zusätzlichen Mitteln auszustatten. Der IWF soll sich künftig auch an den Krediten für Euro-Länder beteiligen, die wegen der Schuldenkrise in Zahlungsschwierigkeiten stecken. Zudem haben sich die G-20 auf ein Bündel von Maßnahmen zur besseren Kontrolle der Finanzmärkte verständigt.

Die wichtigsten Beschlüsse im Überblick:

GRIECHENLAND: Am Rande des Gipfels reagierten die führenden Euroländer Deutschland und Frankreich knallhart auf die Ankündigung eines Euro-Referendums in Griechenland. Ministerpräsident Giorgos Papandreou ließ deshalb das Vorhaben fallen.

ITALIEN: Italiens Finanzen werden unter internationale Beobachtung gestellt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) kontrolliert künftig die Budgetsanierung in dem hoch verschuldeten und damit verwundbaren Land. Die EU-Kommission wurde bereits von den Eurostaaten dazu beauftragt - eine erste Mission aus Brüssel wird nächste Woche nach Rom aufbrechen.

SCHULDENKRISE: Zur - bereits beschlossenen - Stärkung des Krisenfonds EFSF für finanzschwache Eurostaaten könnte der IWF indirekt beteiligt werden. Die Schlagkraft des Fonds soll mit einem Kredithebel auf rund eine Billion Euro erhöht werden.

IWF: Der IWF wird kurzfristige Liquiditätskredite ausgeben, um vorbeugend Länder vor einer Krisen-Ansteckung zu schützen. Der Fonds soll bald dazu endgültig entscheiden. Die neue Liquiditätslinie könnte auch Euroländern zugutekommen. Die G-20 stellten - unverbindlich - auch eine Mittelaufstockung beim IWF in Aussicht.