70 Prozent sehen "Aufruf zum Ungehorsam" positiv

Zwei Drittel der Pfarrer für Reformen

Spannende Ergebnisse liefert eine Umfrage unter 500 heimischen Pfarrern, die von der ORF Abteilung Religion beauftragt worden ist. Zwei Drittel der Pfarrer orten einen "bedrohlichen Reformstau" in der katholischen Kirche und eine "dramatische Kluft" zwischen Kirche und moderner Kultur.

Abendjournal, 7.11.2011

Markus Veinfurter

"Zustimmung, aber auch Kritik"

72 Prozent der Pfarrer sympathisieren daher mit dem "Aufruf zum Ungehorsam" der Pfarrer-Initiative unter ihrem Leiter Helmut Schüller. Allerdings stehen die Befragten der Initiative auch nicht unkritisch gegenüber, betont Studienautor Pastoraltheologe Paul Zulehner.

"Von diesen 72 Prozent sagen 42 Prozent, man solle das Forderungspaket der Initiative aufschnüren", so Zulehner. Es sei eben eine große Kluft zwischen dem Thema der Frauenordination - also der Priesterweihe von Frauen im Christentum - und der Frage, ob Geschiedene zu den Sakramenten zugelassen werden sollen.

"Weg vom Kampfwort Ungehorsam"

Letzteres sei ein Bereich, in dem sich 86 Prozent der Pfarrer Änderungen wünschen. Die Weihe von Frauen fordern hingegen nur 50 Prozent. Die Umfrage enthält, so Zulehner, eine klare Botschaft an die Pfarrerinitiative: "Man wünscht sich Deeskalation und will vom Kampfwort des 'Ungehorsams' weg."

Dass es tatsächlich konkrete Reformen geben wird, das glaubt die große Mehrheit der katholischen Pfarrer laut der Umfrage allerdings nicht.