Schon gehört?

Wie Ohrwürmer entstehen

90 Prozent aller Menschen haben zumindest einmal pro Woche einen Ohrwurm, ein "unfreiwilliges Musikbild" wie es in der Neuropsychologie heißt. Psychologen haben untersucht, was der Auslöser dafür ist, dass uns manche Klänge nicht aus dem Sinn gehen.

Bei unfreiwilligen Musikbildern handle es sich um Nervennetzwerke, die sich stets gegenseitig erregen und so in einem Kreislauf gefangen sind, so der US-amerikanische Neuropsychologe Oliver Sacks.

Aber warum entstehen Ohrwürmer überhaupt? Dieser Frage ist ein britisches Forscherteam rund um die Psychologin Victoria Williamson nachgegangen. In einer Kooperation mit dem britischen Pop- und Rockradiosender BBC 6 wurde eine Internetseite eingerichtet, auf der Hörerinnen und Hörer ihre Erfahrungen mit Ohrwürmern dokumentieren konnten.

Ohrwurm entsteht auch ohne akustischen Reiz

Im Anschluss wurden die Daten von 600 Personen untersucht. Das Ergebnis: Der Hauptauslöser für Ohrwürmer sind kürzlich gehörte Musikstücke, die die Teilnehmenden der Studie im Radio oder im Fernsehen aufgeschnappt hatten.

Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass für einen Ohrwurm oft gar kein akustischer Reiz vorhanden sein muss: Auch Alltagssituationen, die das Gehirn automatisch mit Erinnerungen an Musik verbindet, kann eine Klanglawine in Gehirn lostreten.

Auch die Aufmerksamkeit einer Person spielt eine Rolle: Wer gelangweilt oder müde ist, der wird laut dieser Studie häufiger von Ohrwürmern befallen.