Nach Aufruf zum "weltweiten Aktionstag"

Occupy Wall Street: Hunderte Festnahmen

Die "Occupy Wall Street"-Bewegung hat am Donnerstag genau zwei Monate nach ihrer Entstehung zu einem weltweiten Aktionstag aufgerufen. In New York ist es zu heftigen Ausschreitungen gekommen. Bei den Zusammenstößen wurden mehrere Menschen verletzt und rund 250 verhaftet.

Mittagsjournal, 18.11.2011

Lucien Giordani

Sturm auf Börse gescheitert

Nach Aufrufen über Online-Netzwerke wie Facebook hatten sich tausende Menschen versammelt, um gegen die Macht der Banken zu protestieren. Vergebens haben die Demonstranten am Donnerstag versucht, die New Yorker Börse lahm zu legen.

Doch die Polizei hatte ihre Sicherheitsvorkehrungen um das seit zwei Monaten weitgehend abgeriegelte Gebäude verstärkt. Eisengitter und Beamte in Kampfmontur versperrten den Demonstranten den Weg ins Herz des Finanzbezirks. Menschen, die zu ihren Arbeitsplätzen wollten, mussten scharfe Kontrollen über sich ergehen lassen.

Verhaftungen als "symbolischer Akt"

Zehn Demonstranten und sieben Polizisten wurden bei den Zusammenstößen in der Nähe der Börse verletzt. Einigen Beamten soll von den Aktivisten eine brennende Flüssigkeit in die Augen gespritzt worden sein: Essig, den die Demonstranten immer mithaben, um das Tränengas zu neutralisieren.

250 Menschen wurden von der Polizei festgenommen. Ein Drittel von ihnen wollte sogar verhaftet werden, und zwar als "symbolischer Akt". Die Verhaftung wurde mit der Polizei ausgehandelt, sagte ein Polizeisprecher.

Zeltlager in Park geräumt

Zu Festnahmen und Zusammenstößen kam es, als einige Aktivisten versuchten, die Metallabsperrungen rund um den Zuccotti Park, dem früheren Nachtlager der Bewegung, wegzutragen.

Die Stimmung zwischen der Polizei und den Anhängern von "Occupy Wall Street" war diese Woche bereits einmal aufgeheizt worden, als die Demonstranten in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus dem Zuccotti Park vertrieben wurden. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg hatte das Zeltlager in der Nacht auf Dienstag räumen lassen.

"Wir sind stolz darauf, dass die Menschen sich hier frei ausdrücken können, doch wir müssen die Sicherheit respektieren", so Bloomberg.

Hassobjekt: Finanz-Elite

"Occupy Wall Street" kämpft seit Mitte September gegen die Macht der Banken und für mehr soziale Gerechtigkeit. Die Bewegung hat in New York ihren Ausgangspunkt genommen und sich rund um die Welt ausgebreitet. In den Augen der Demonstranten steht das bekannte Börsengebäude in der der Wall Street für die Ausbeutung der einfachen Menschen durch eine kleine Elite aus der Finanzwelt.