Ungewohnte Architektur

Neueröffnung des Westbahnhofs

Am Nachmittag des 23. Novembers 2011 wird der neue Komplex des Wiener Westbahnhofs eröffnet. Der alte Bahnhof aus der Nachkriegszeit wurde saniert und erweitert - mit Restaurants, Hotel, Geschäften und Büros. Das Ganze nennt sich jetzt "Bahnhofcity Wien West".

Kultur aktuell, 23.11.2011

Schon vor seiner Eröffnung ist der neue Gebäudekomplex ausführlich kommentiert und naturgemäß kritisiert worden. Und das hängt vor allem mit dem Nebeneinander einer zu erhaltenden denkmalgeschützten Bahnhofshalle und den neuen Gebäudesegmenten zusammen.

So sind links und rechts der alten, inzwischen sanierten und neu mit einem Untergeschoß ausgestatteten Bahnhofshalle zwei Neubauten entstanden, die in Richtung Gürtel vorgezogen wurden, um so einen U-förmigen Platz entstehen zu lassen, in dessen Mittelpunkt der Bahnhof steht - ein Bahnhof, dessen Bedeutung mit dem neuen Zentralbahnhof auf dem Areal des alten Südbahnhofs sinken wird. Bewusst wurde da ein Kontrast zwischen den großen Glasfronten der Bahnhofshalle und den neuen Fassaden gesucht.

Die Fassaden bestehen aus relativ kleinen Fenstern und sind mit Aluminium verkleidet - also ein Kontrapunkt zu den vielen Bürogebäuden international mit ihren Glasfassaden. Nicht nur ästhetisch, sondern auch funktionell, etwa aus Energiespargründen, wie Eric Steiner, dessen Büro Neumann und Steiner den Wettbewerb 2002 gewonnen hat, unterstreicht.

Signal für das Neue

Was die große Kreuzung von Mariahilferstraße und Gürtel betrifft, wurde, da aus technischen Gründen kein Hochhaus möglich war, nach einer Alternative gesucht, und man entschied sich für einen monumentalen sogenannten Bügel. Es galt, ein starkes Signal für das Neue zu setzen - Neues, das in den nächsten Jahrzehnten gleich hinter der Bahnhofcity entstehen soll. Es werde weniger Geleise geben, sodass beiderseits der Gleistrasse Baufelder entstehen werden, so Steiner.

Auf Kritik an dem neuen Komplex antwortet Architekt Eric Steiner: "Wir haben hier eine neue Lösung vorgelegt, die gegen den Mainstream verstößt, das, was man gewohnt ist, zu sehen." Zusatz - sinngemäß: Es gilt, Architektur nicht nur nach ästhetischen Kriterien zu kritisieren, sondern lebendige Architektur müsse eben Städte verändern.

Textfassung: Ruth Halle

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ÖBB - BahnhofCity Wien West