Versicherungs-Vorstand glaubt an digitale Zukunft

"ELGA ist nicht aufzuhalten"

Ob eHealth oder ELGA - das elektronische Zeitalter im Gesundheitswesen ist nicht mehr aufzuhalten, glaubt Hans-Jörg Schelling, Vorstand des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger. Allfällige Widerstände, derzeit vor allem von den Ärztevertretern, würden sich legen, weil sich auch die Patienten für eHealth aussprächen.

Mittagsjournal, 5.12.2011

Andreas Jölli

"Vorteile für Ärzte, Patienten und Angehörige"

Der digitale Austausch von Gesundheitsdaten bringt viele Vorteile, sagt Schelling, auch wenn es derzeit noch Bedenken gebe - etwa wegen der Elektronischen Gesundheitsakte ELGA. Doch die Vorteile liegen für den Vorstand des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger klar auf der Hand: "Der Arzt kann so schneller erkennen, worauf der Patient behandelt wird und welche Medikamente er einnimmt." Und das sei auch für die Patienten und seine pflegenden Angehörigen wichtig.

ELGA: "In vielen Spitälern bereits Praxis"

In vielen kleineren Spitälern gebe es eine Art ELGA schon lange. Man müsse nur daran denken, dass bei chronischen Krankheiten Daten wie Blutzuckerwerte, Pulsfrequenz oder Blutdruck bereits elektronisch übermittelt werden – und dadurch viel schneller reagiert werden kann, sagt Schelling. "Wer verantwortungsvoll mit der Zukunft des Gesundheitswesens umgeht, muss einer solchen eHealth-Strategie zum Durchbruch verhelfen."

Umfrage ergibt "klares Bild"

Schelling fühlt sich durch eine jüngste Oekonsult-Umfrage bestätigt, bei der sich mehr als 80 Prozent der Befragten für E-Health aussprechen. Die Befragten hätten ein "klares Bild" gezeigt, so Schelling. "Die Patienten fürchten sich nicht vor der Panikmache." Zudem sei ja auch vorgesehen, dass jeder, der nicht bei ELGA mitmachen will, jederzeit aussteigen kann.

Beschluss voraussichtlich 2012

Jetzt gelte es, auch bei den Ärztevertretern Widerstände abzubauen. "Ich glaube nicht, dass die schon überwunden sind. Aber es ist wichtig zu betonen, dass das Thema ELGA im Bereich der stationären Einrichtungen bereits gang und gäbe ist." Viele Dienstgeber von Kritikern in der Ärztekammer hätten solche Systeme in ihren eigenen Häusern bereits umgesetzt, so Schelling.

Er gehe jedenfalls aus, dass das ELGA-Gesetz kommt und Anfang nächsten Jahres im Ministerrat beschlossen und danach im Parlament behandelt wird.