Pollesch-Premiere am Akademietheater

Die Liebe zum Nochniedagewesenen

Der deutsche Theatermacher René Pollesch ist Autor und Regisseur zugleich und bringt seine eigenen Stücke zur Uraufführung. Heute Abend etwa am Wiener Akademietheater "Die Liebe zum Nochniedagewesenen" mit Martin Wuttke und Margit Carstensen Premiere.

Es gibt glühende Anhänger von René Pollesch. Für die ist er einfach Kult, und es gibt andere, die meinen, seine Theaterabende sind eine Mode, geboren aus Langeweile und Sucht nach Originalität.Für das Burgtheater hat Pollesch bereits viel inszeniert: "Hallo Hotel ...!", "Häuser gegen Etuis", "Das purpurne Muttermal", "Fantasma" und zuletzt "Peking Opel".

Die Theatertage Mühlheim haben ihn mehrfach ausgezeichnet und einen Nestroy hat er auch schon in der Tasche. Ein weiterer Titel kommt ab Mittwoch, 7. Dezember 2011 hinzu, der, wie Pollesch sagt, oft am Anfang eines Stücks steht und aus dem er dann was mache: "Die Liebe zum Nochniedagewesenen".

Die Möglichkeit der Tragödie

Polleschs Texte sind Gebrauchstexte für Schauspieler, die sie sich diese während der Proben gleichsam an den Körper heften. Zusätzlich wird dabei viel zeitgenössische Philosophie gelesen, kommt doch Pollesch von der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen, wo er seine ersten Schritte gemacht hat und woher viel sogenanntes postdramatisches Theater kommt, wie etwa die Truppe Riminiprotokoll.

Pollesch zeigt vor der Premiere den Fernseh- und Funkjournalisten nur partielle Szenen. Das Bühnenbild von Bert Neumann zeigt etwa diesmal ein riesiges Gemälde mit aufgewühlten Meer, vor dem ein gelbes Schlauchboot liegt.

Margit Carstensen, die berühmte Fassbinder- und Schlingensief- Schauspielerin, ist diesmal mit dabei, Catrin Striebeck und natürlich Martin Wuttke gehören schon länger zur Pollesch-Clique. Zentrum ihrer Diskussionen ist die Möglichkeit der Tragödie, die für Pollesch einmal Sinnzusammenhang stiftete, aber heute nicht mehr möglich sei, warum man das "Nochniedagewesene" herbeispricht.

Inkludierte Hinterbühne

Wie so oft bei Pollesch, der bei Frank Castorf an der Berliner Volksbühne angefangen hat, spielen Teile der Handlung auf der Hinterbühne und werden auf den Vorhang projiziert. Nichts Neues also bei Pollesch. Doch!, meint er. Ob Pollesch recht hat, werden die Zuschauer bei der Premiere von der "Liebe zum Nochniedagewesenen" entscheiden müssen.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Akademietheater ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

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