Internet birgt Gefahren

Gefälschte Arzneimittel: Zahl steigt rasant

Die Zahl der beschlagnahmten gefälschten Arzneimittel steigt in Österreich rasant an. Bis Ende September sind heuer bereits mehr als 25.000 gefälschte Medikamente beschlagnahmt worden - im Vorjahr waren es 17.000. Das Gesundheitsministerium warnt, dass die meist via Internet bestellten Produkte auch gefährliche Substanzen enthalten können.

Mittagsjournal, 07.12.2011

Produkte oft wirkungslos

Ein Klick, und schon hat man die gewünschten Pillen bestellt. Anonym, einfach - und vor allem billiger als in Österreich. Die Bestseller unter den illegal bestellten Arzneimitteln sind Potenzpräparate, Diätpillen und Haarwuchsmittel. Jedes dritte beschlagnahmte Produkt ist wirkungslos, die Präparate können aber auch gefährlich sein, sagt Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ).

Bis Ende September wurden heuer bereits 25.000 Produkte aus dem Verkehr gezogen - zum Vergleich: vor sechs Jahren waren es nur 55, sagt Finanz-Staatssekretär Andreas Schieder (SPÖ).

Sägemehl statt Vitamine

Die meisten gefälschten Arzneimittel kommen aus Indien, Singapur. Die Herstellung ist oft unhygienisch, sagt Gerhard Marosi von der Abteilung gegen Produktpiraterie im Finanzministerium. In den Präparaten wird oft Sägemehl gefunden, aber Möbelpolitur, Straßenfarbe und andere gesundheitsschädliche Substanzen, sagt Marcus Müllner vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen.

Das Gesundheitsministerium warnt ausdrücklich davor, Medikamente über Versandhandel zu bestellen. Außerdem ist es verboten: wer erwischt wird, muss mit einer Strafe von bis zu 7.000 Euro rechnen.