Finanzmarktaufsicht optimistisch
Kapitallücke: Keine Bankenhilfe nötig
Drei Banken in Österreich brauchen frisches Geld. Erste, Raiffeisen und Volksbanken AG benötigen in Summe 3,9 Milliarden Euro, um die Kernkapitalvorgaben von neun Prozent zu erfüllen, und zwar bis Mitte nächsten Jahres. Laut Kurt Pribil, Vorstand der Finanzmarktaufsicht (FMA), ist das auch ohne Staatshilfe zu schaffen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 9.12.2011
Unterschiedlicher Bedarf
Raiffeisen muss annähernd zwei Milliarden aufbringen, die Erste benötigt gut 740 Millionen Euro. Nur pro forma ist das Ergebnis für die Österreichische Volksbanken AG ÖVAG zu sehen, die mehr als eine Milliarde Euro braucht. Denn die Volksbanken vollziehe eine umfangreiche Restrukturierung und werde wesentlich kleiner, erklärt Kurt Pribil, Vorstand der Finanzmarktaufsicht FMA. Damit werde die Volksbanken AG aus den Kernkapital-Vorgaben herausfallen.
Für die Bank Austria gibt es kein Testergebnis. Deren italienische Mutter Unicredit braucht zwar frisches Geld. Die Bank Austria habe hingegen genug Risikopuffer, teilt das Institut mit, zusätzliches Kapital sei nicht notwendig.
Keine Staatshilfe nötig
Jene Banken mit Nachholbedarf haben ein halbes Jahr lang Zeit, die Vorgaben der europäischen Bankenaufsicht (EBA) zu erfüllen. Das so genannte harte Kernkapital muss dann mindestens neun Prozent betragen. Für die heimischen Banken sei das eine große Herausforderung, die sie aber meistern werden, sagt Kurt Pribil von der FMA. Und zwar, ohne erneut Staatshilfe in Anspruch zu nehmen. Die Option werde es jedoch weiterhin geben. Grundsätzlich seien die heimischen Banken trotz Krise und Folgen gut aufgestellt, so Pribil.
Die Banken haben bereits Maßnahmen angekündigt beziehungsweise eingeleitet. Die Erste präsentiert am Vormittag einen Plan, bei Raiffeisen gibt es in knapp drei Wochen eine außerordentliche Hauptversammlung. Die Institute sind optimistisch, dass sie rechtzeitig den Vorgaben der Aufsicht EBA gerecht werden. Erreichen können sie das, in dem sie Gewinne behalten, Beteiligungen verkaufen und Kredite zurückfahren. Die Kreditversorgung der Wirtschaft sollte jedoch sichergestellt sein, verlangen FMA sowie Nationalbank.
Nach Berechnungen der Bankenaufsicht EBA fehlen den europäischen Großbanken insgesamt an die 115 Milliarden Euro. Griechenland ausgenommen haben die spanischen Institute den höchsten Kapitalbedarf, es folgen Italien sowie Deutschland.