Machtvakuum in Nordkorea befürchtet

Nach Kims Jong-Ils Tod: Sorge um Stabilität

Nach dem Tod des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-Il wächst bei der internationalen Politik die Sorge vor Instabilität. Vor allem die Nachbarländer China, Japan und Südkorea befürchten, dass durch das derzeitige Machtvakuum in dem Atomwaffenland Nordkorea der Frieden und die Stabilität gefährdet sein könnte.

Abendjournal, 19.12.2011

Große Besorgnis

Hunderte Menschen trauern in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang um ihren "geliebten Führer", sie werfen sich weinend zu Boden, halten Bilder des Verstorbenen in ihren Händen. Doch geweint wird um den Langzeitherrscher, der in Nordkorea wie ein Held glorifiziert worden war, nur in Nordkorea. In den meisten Ländern hat die Todesnachricht große Besorgnis ausgelöst, dass das derzeitige Machtvakuum die Stabilität Nordkoreas gefährden könnte.

Berichte über Raketenabschuss

Denn Kim Jong-Ils Nachfolger, sein jüngster Sohn Kim Jong-Un, ist nicht einmal 30 Jahre alt und noch nicht offiziell ernannt worden. Beobachter befürchten, dass er jetzt seine neue Position durch militärische Aktionen stärken will. Bereits kurz nach der Bekanntgabe von Kim Jong-Ils Tod soll eine Rakete an der Ostküste des Landes abgefeuert worden sein, melden südkoreanische Medienberichte. Man gehe zwar von einem Testmanöver aus, heißt es, an den Grenzen zu Nordkorea wird nun aber trotzdem aufgerüstet. Sorge bereitet auch das Atomwaffenarsenal, das in Nordkorea vermutet wird. Sollte das Land politische Turbulenzen durchmachen, könnte das gefährlich werden, befürchten viele.

Hoffnung auf Öffnung

Neben der Sorge um eine Eskalation der Situation in dem Atomwaffenland hegen manche Länder, wie Großbritannien oder Australien die Hoffnung, dass sich Nordkorea mit seinem neuen Machthaber zu Reformen und zur Öffnung bewegen lassen könnte. Mit Kim Jong-Un, der jahrelang in der Schweiz in die Schule gegangen sein soll, könnte das womöglich gelingen.

In Nordkorea ist unterdessen eine mehrtägige Staatstrauer bis zur Bestattung Kim Jong-Ils am 28. Dezember angeordnet worden.