2012 wird "herausfordernd"

Bank-Austria-Chef Cernko: Leichtes Plus

Die Krise Italiens bekommen auch die Unicredit und damit die österreichische Tochterfirma Bank Austria zu spüren. Bank-Austria-Chef Willibald Cernko erwartet ein herausforderndes Jahr 2012, das man aber positiv abschließen werde. Und er vertraut sowohl der italienischen Mutter Unicredit als auch der italienischen Regierung.

Mittagsjournal, 28.12.2011

Bank-Austria-Chef Willibald Cernko im Gespräch mit Volker Obermayr

Leichtes Plus 2012

Der Ausblick Cernkos im Mittagsjournal-Interview für 2012: Die ersten zwei bis drei Quartale könnten mit einer Rezession vergleichbar werden, das zweite Halbjahr könnte dann aber positiv überraschen, vor allem wenn auf europäischer Ebene neue, adäquate Spielregeln etabliert werden könnten. Insgesamt rechnet der Bank-Austria-Chef mit einem leichten Plus, "aber es bleibt herausfordernd".

Vertrauen in Mailand und Rom

"Man geht durch schwierige Zeiten, aber was wir tun, ist nach vorne gerichtet", zeigt Cernko ungebrochenes Vertrauen zum italienischen Mutterkonzern Unicredit. Ein Grund sei, dass er mitgestalten könne, so Cernko. Das Risiko durch Staatsanleihen sei weniger groß als auf den ersten Blick zu befürchten könnte, versichert der Bank-Austria-Chef: "Lassen wir doch die Kirche im Dorf." Die Unicredit-Gruppe habe eine Bilanzsumme von tauend Milliarden Euro, davon entfielen 40 Milliarden auf italienische Staatsanleihen. Zudem vertraue er auf die Regierung Monti in Rom. Eine Kreditklemme fürchtet Cernko nicht. Er verweist auf eine "solide Einlagenbasis" der Unicredit.

Für Kapitalanforderungen gerüstet

Befürchtungen, dass Kapital von Wien zur Unicredit-Zentrale nach Mailand abgezogen werden könnte, weist Cernko zurück: Die Bank Austria habe die letzten drei Jahre keine Dividende ausgeschüttet, "das Kapital ist hier geblieben". Daher erfülle man auch alle neuen, höheren Kapitalanforderungen problemlos. "Wir sind in der Lage, die Wirtschaft in Österreich sowie in Mittel- und Osteuropa tatkräftig zu unterstützen." Die Bank Austria sei darüber hinaus ein "fester, integraler Bestandteil der Gruppe", so Cernko.

Sparkurs geht weiter

Die Kosteneffizienz werde in der Bank weiter vorangetrieben, kündigt Cernko an. Die Anzahl der Mitarbeiter soll von derzeit rund 10.000 um 800 über die nächsten vier Jahre reduziert werden. Die Kosten insgesamt sollen ungefähr gleich bleiben. Im Geschäft konzentriere man sich auf das Kerngeschäft: Einlagen hereinnehmen, Kredite zur Verfügung stellen. In Mittel- und Osteuropa wolle man bleiben, aber selektiver wachsen als in der Vergangenheit. Das sei die Perspektive auch für Österreich. Im Fokus stünden vor allem Russland, Polen, Tschechien und die Türkei.