"Schulterschluss mit Politik und Aufsicht"
RBI-Stepic: "2012 wird hart"
Der Vorstandschef der Raiffeisenbank International (RBI), Herbert Stepic, stellt sich auf ein schwieriges neues Jahr ein: "Das Jahr 2012 wird ein sehr hartes Jahr für den gesamten Bankenapparat werden." Im ersten Halbjahr rechnet Stepic mit der Fortsetzung des Abschwungs und hofft ab Jahresmitte mit einer Beruhigung.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 29.12.2011
RBI-Chef Herbert Stepic im Gespräch mit Volker Obermayr
Schulterschluss mit Politik und Aufsicht
Die Erholung hänge aber davon ab, wie sehr es der Politik gelingt, den Markt von ihren Entscheidungen zu überzeugen, so Stepic im Mittagsjournal. Um das Jahr zu meistern, werde er auf einen Schulterschluss mit Politik und Entscheidungsträgern und Regulatoren setzen. Für 2013 hofft der RBI-Chef wieder auf "durchaus positive Wachstumsaussichten".
Die strengeren Eigenkapitalvorschriften lassen Stepic ungerührt. Die RBI sei ohnehin überkapitalisiert gewesen, und mit eine Paket 20 unterschiedlicher Maßnahmen werde man zum Ziel kommen. Durch die laufend neuen Vorschriften werde aber das Bankgeschäft insgesamt teurer. Die Banken müssten diese Kosten irgendwann weitergeben, man bemühe sich aber, das Kostenprofil zu verbessern.
Kein Rückzug aus ZME
Stepic rückt auch die Einschätzung zurecht, dass die RBI sich aus einzelnen Ländern zurückziehen könnte. Das sei eine Fehlinterpretation seiner Aussagen in der jüngsten Pressekonferenz, so Stepic. Man werde weiterhin "global in Zentral- und Osteuropa tätig sein." Man danke "nicht aktiv" daran, sich von Banken zu trennen.
Den Absturz der RBI-Aktie erklärt Stepic damit, dass die Kursentwicklung kaum etwas mit den Fundamentaldaten der Unternehmen zu tun habe. Allerdings gibt er zu, dass Ungarn ein Problemfall ist. Die Erträge aus anderen Ländern hätten die Verluste in Ungarn aber mehr als ausgeglichen.
"Schäfchen im trockenen"
Der Rückblick auf das abgelaufene Jahr fällt jedenfalls positiv aus: 2011 werde man ein "durchaus ansehnliches Ergebnis abliefern", ist Stepic froh, "die Schäfchen ins Trockene zu bringen". Aber nun stünden schwierige Monate bevor. Die Überraschung des Jahres bescherte dem erfahrenen Banker die Bankenaufsicht. Er hätte nicht erwartet, dass die Aufsicht "so stringent, so hart und auch nicht auf den gesamtheitlichen Blick der Wirtschaft eingestellt war." Das halte er "für gefährlich" und "beängstigend" Stepic. Man müsse kontrollieren und sparen, aber in einer Krisensituation auch auf Wachstumsimpulse schauen.