Auch die Inflation dürfte sinken

Geringes Wirtschaftswachstum 2012

2011 war vor allem für Österreich durchaus erfreulich: Die Wirtschaft hat, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, um mehr als drei Prozent zugelegt. Vergleichsweise hoch war allerdings auch die Inflation. Die gute Nachricht für 2012: Die Inflation wird vermutlich sinken, die schlechte: das Wachstum wohl auch.

Morgenjournal, 02.01.2012

Felderer: Keine Rezession

Von Vorhersage zu Vorhersage haben die heimischen Wirtschaftsforscher im vergangenen Jahr das Wachstumsplus geschrumpft. Das IHS ist vergleichsweise optimistisch geblieben - es rechnet heuer mit einem Plus von 0,8 Prozent. Unklar bleibe, wie sich Sparkurs der Regierung sowie die Folgen der Krise auswirken werden, sagte Institutschef Bernhard Felderer bei der Prognosepräsentation vor zwei Wochen: "Trotzdem glauben wir nicht, dass wir in Deutschland und Österreich in eine Rezession gehen werden. Es gibt den starken Kosum, es gibt Verschiedenes, was nicht zu einem weiteren Abschwung oder einer Rezession passen würde."

Nowotny: Klare Schritte im öffentlichen Sektor

Die Ökonomen der Nationalbank gehen von 0,7 Prozent Zuwachs aus. Aufgrund der vorliegenden Daten spricht Gouverneur Ewald Nowotny Anfang Dezember wörtlich von einer Sturmwarnung: "Was den Bereich der Realwirtschaft, der Unternehmen betrifft, so gehe ich davon aus, dass sie diesmal besser für eine Krise gerüstet sind. Was dagegen den öffentlichen Sektor betrifft, sind schon sehr klare und entschiedene Schritte zu setzen."

WIFO: 0,4 Prozent Wachstum

Vorsichtiger als die Anderen ist einmal mehr das WIFO unterwegs. Nach dessen Berechnungen wächst die heimische Wirtschaft in den kommenden Monaten in Summe um 0,4 Prozent. Auch wenn das Wachstum gering ausfallen mag - sicher scheint für die Ökonomen, dass das Plus des heimischen Bruttoinlandsprodukts erneut über dem Durchschnitt der Eurozone liegen wird.

Zuversicht herrscht ebenso bei der Zahl der Arbeitslosen. Sie werde heuer geringfügig steigen, die Zahl der Beschäftigten bleibe hoch. Und 2013 werde die Konjunktur wieder deutlicher nach oben zeigen. Weltweit gesehen, bleibt Europa aus Sicht der Ökonomen eine Region des schwachen Wachstums. Besonders stark zulegen werden erneut die sogenannten Schwellenländer, allen voran China und Indien.

Scheiblecker: Neue Märkte suchen

Neue Märkte suchen, schlägt Marcus Scheiblecker vom WIFO zur Ankurbelung der Wirtschaft vor. Er nennt die Schwarzmeeregion oder die Türkei. Scheiblecker geht davon aus, dass die Schuldenkrise im laufenden Jahr beigelegt werden kann. Die größte Herausforderung sei das Bankensystem. Der Wirtschaftsforscher schätzt, dass die Arbeitslosenquote wieder auf über 7 Prozent steigen wird. Das vergangene Jahr mit einem Wachstum von 3,2 Prozent in Österreich war wichtig, sagt Scheiblecker.

Morgenjournal, 02.01.2012

Marcus Scheiblecker, WIFO, im Gespräch mit