Konzernchef bleibt zuversichtlich

Unicredit startet Kapitalerhöhung

Die UniCredit beginnt heute mit ihrer gewaltigen Kapitalerhöhung um 7,5 Milliarden Euro. Der Mutterkonzern der Bank Austria braucht das Geld, um die neuen, strengeren Eigenkapitalvorschriften zu erfüllen. Die Kapitalerhöhung führte schon vergangene Wochen zu einem deutlichen Kurssturz der Bank.

Morgenjournal, 9.1.2012

Robert Uitz aus Rom

Ziel: Grundkapital verdoppeln

Mit der Kapitalerhöhung wird die UniCredit ihr Grundkapital in etwa verdoppeln. Die Aktionäre haben ein Bezugsrecht: Sie können ab Montag bis zum 27. Jänner für jede ihrer Aktien zwei neue kaufen. Die Aktienzahl steigt durch die Kapitalaufstockung von knapp 2 Milliarden auf fast 5,8 Milliarden Stück.

Eingeständisse bei Aktienpreisen

Man hätte sich für die Kapitalerhöhung allerdings kaum einen schlechteren Zeitpunkt aussuchen können. Um in Zeiten der Währungs-, Banken-, und allgemeinen Wirtschaftskrise zu frischem Kapital zu kommen sind Eingeständnisse notwendig. Sprich: Der Preis der Aktien muss dementsprechend gering sein.

Und so kosten die neuen Papiere der UniCredit auch nur knapp zwei Euro. Das führte schon im Vorfeld dazu, dass die Aktie der UniCredit rund ein Drittel ihres Werts verlor. UniCredit-Chef Federico Ghizzoni tingelt deshalb schon seit Tagen durch die Medien, um gebetsmühlenartig den Erfolg der Kapitalerhöhung zu beschwören.

"Pest oder Cholera"

Vor allem die Altaktionäre stellt die Kapitalerhöhung vor die berühmte Wahl zwischen Pest oder Cholera. Machen sie bei der Erhöhung nicht mit, dann werden ihre Anteile verwässert. Zeichnen sie neue Aktien, dann besteht die Chance, dass diese weiter an Wert verlieren.

Probleme auch bei anderen Instituten

Die UniCredit wird in diesem Jahr jedenfalls wohl nicht die einzige Bank bleiben, die aufgrund der strengeren Vorschriften frisches Kapital braucht. Nach Erkenntnissen der EU-Kommission fehlen bei 31 der 70 größten Banken Europas insgesamt 115 Milliarden Euro.

Angesichts der Probleme bei der UniCredit werden sich viele Bankenchefs aber bereits Alternativen zur Börse überlegen. Am Ende könnte das heißen, dass die Regierungen wieder einspringen müssen.