Das neue Klangtheater

8. April 2017, 21:58

1998 wurde das Klangtheater als ein von André Heller konzipiertes Tonmuseum eröffnet, später wurde es für Hörspiele genutzt. Jetzt wurde es technisch aufgerüstet, und übermorgen startet die erste von vier neuen Reihen, die hier künftig stattfinden sollen.

Retro-Charme

Das Klangtheater ist ein unterirdischer, langgezogener und schalldichter Raum - fast wie ein Stollen im Radiokulturhaus. Wie Farbtupfer heben sich die rund 60 verschiedenen Polstersessel vom schwarzen Boden ab. Sie wurden im Lauf der Jahre aus verschiedenen Fernsehproduktionen zusammengeholt. Der Raum hat seine Patina behalten, technisch wurde er aber ausgebaut, erklärt Thomas Wohinz, der Leiter des Radiokulturhauses.

Hören, aufpassen, mitdenken kann man hier ungestört und ohne jede Ablenkung. Vier neue Reihen sind für den Ort entwickelt worden, wie die Ö1 Dramaturgin Gudrun Hamböck erläutert.

Vier neue Reihen

Eine neue Lyrik-Reihe wird in den Ö1 "Nachtbildern" zu hören sein, den Beginn macht am 19. Jänner das österreichisch-tschechische Künstlerkollektiv "Die Gruppe". In einer Filmreihe sollen Raritäten und Klassiker aus der Stummfilmära gezeigt und vom Elektronik-Musiker Franz Reisegger live vertont werden. Den Anfang macht hier der sowjetische Film "Vor dem Gesetz", der sich mit dem amerikanischen Goldfieber beschäftigt und als billigster Film gilt, der jemals in Russland gedreht wurde. Und schon übermorgen startet die neue DJ-Reihe, bei der Paul Lohberger an die Anfänge der DJ-Kultur zurückgehen wird.

Ein neues Gesprächs-Forum heißt Tacheles, und wird vom Universitätsprofessor Manfred Wagner kuratiert. Ausgabe eins behandelt das Thema Bildung - weitere Ausgaben fragen nach der Überlebensfähigkeit der Demokratie, dem leichtfertigen Umgang mit bürgerlichen Freiheiten und dem Verfall der Sprache. Alle vier Reihen richten sich an ein möglichst heterogenes Publikum - und dass sich möglichst viele vom neuen Angebot angesprochen fühlen mögen, bleibt dem neuerwachten Klangtheater zu wünschen.

Das genaue Programm finden sie online.

Textfassung: Joseph Schimmer