Achterbahnfahrt an der Börse

Douglas-Holding in Schwierigkeiten

Eine Achterbahnfahrt hat die Aktie der Douglas- Holding an der Frankfurter Börse hinter sich. Am Freitag gab es eine vorläufige Stabilisierung mit gespanntem Warten auf Weiteres. Der Grund für die weiten Ausschläge im Kurs liegt bei den Eigentümern des Unternehmens ebenso wie in seiner Geschäftsstruktur.

Mittagsjournal, 13.1.2012

Schlechte Zahlen bei Thalia-Buchhandlungen

Die Gründerfamilie Kreke, die mit Henning Kreke auch den Vorstandschef hält, möchte Douglas wieder ganz in ihre Hand bekommen, andere Aktionäre eventuell mit Hilfe eines Investors auskaufen und das Unternehmen von der Börse nehmen, das hat den Aktienkurs zuletzt beflügelt.

Der bekannteste und namenstiftende Teil des Konzerns sind die Douglas-Parfümerien, die gute Geschäfte machen und vom Unternehmen auch als Hoffnungsträger für die Zukunft eingestuft werden.

Wesentlich schwieriger sieht es aber beim zweiten großen Standbein des Konzerns aus, bei den Buchhandlungen der Marke Thalia. Das Geschäftsergebnis zeigt dort zwar immer noch ein Plus, aber ein schwaches, und die Tendenz ist weiter abnehmend.

Filialen sollen schrumpfen

Daher hat das Management des Konzerns wichtige Veränderungen bei den Thalia-Buchgeschäften, zumindest einmal für Deutschland, angekündigt. Die zum Teil riesengroßen Thalia-Filialen, oft in großen Shopping-Centern untergebracht, sollen schrumpfen, ein Teil ihrer Fläche könnte untervermietet werden.

Ein größerer Teil als bisher soll mit Artikeln gefüllt werden, die nichts mit Büchern zu tun haben: Geschenkartikel, Spielzeug, Papierwaren und vieles andere. Denn der Trend zu den großen Buchmärkten, die scheinbaren Überfluss auf weitem Raum anbieten, flaut schon wieder ab.

Expansion stark gedrosselt

Vor einigen Jahren haben die großen Ketten dazu angesetzt, kleinere Buchhändler zu verdrängen, aber jetzt sind sie oft selbst schon zu groß geworden, um noch gute Geschäfte machen zu können, eine Marktentwicklung, die Moritz Hagenmüller vom deutschen Buchgroßhändler Libri nur allzu gut kennt.

Bis auf weiteres sei die Expansion der großen Buchhandelsketten stark gedrosselt. Die Tendenz gehe hin zu einer Reduzierung, Optimierung und Arrondierung der großen Flächen, sagte Hagenmüller im Ö1-"Mittagsjournal".

Filialen in Österreich noch mit guten Geschäften

Natürlich spüren die großen und kleinen Firmen im Buchgeschäft gleichermaßen die massive Konkurrenz, die vorwiegend mit dem Internet arbeitet, zum Aussuchen von Büchern oder zum direkten Erwerb auf elektronische Lesegeräte.

Für Angaben darüber, wie sich die geplanten Umstrukturierungen bei den Thalia-Filialen in Deutschland auf Österreich auswirken können, ist es nach Angaben des Unternehmens noch zu früh.

In 36 Thalia-Filialen arbeiten in Österreich rund 800 Menschen, mit immer noch gutem Geschäftserfolg, wie es vom österreichischen Zweig der Gruppe heißt. Aber von deutschen Trends und einer deutschen Konzernzentrale kommt ein Abkoppeln nur sehr bedingt in Frage.

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