Debatte über Für und Wider

Störsender gegen Schummeln

Aufregung herrscht derzeit über die Frage, ob Schuldirektoren berechtigt sein sollen, Störsender zur Verhinderung von Schummelaktivitäten via Handy zu unterbinden. Jetzt hat sich auch die Lehrergewerkschaft und das Unterrichtsministerium in die Debatte eingeschaltet.

Mittagsjournal, 17.01.2012

Paul Pant,

Der Schummelzettel bei der Schularbeit hat ausgedient, heute sind die Schüler smarter und surfen mit den kleinen Handys unbemerkt im Internet, wo sie Antworten auf alle Fragen finden. Ein Salzburger Direktor hat deswegen bei der Matura einen Störsender eingesetzt und wurde prompt von der Fernmeldebehörde angezeigt. Das ist verboten, das dürfen Behörden nur in Ausnahmefällen und so eine Ausnahme fordert jetzt die Lehrergewerkschaft für Schulen. Das Unterrichtsministerium denkt aber nicht daran, Störsender zu erlauben.

Nachfrage groß

Grundsätzlich darf jede Schule eigene Regeln festlegen, wie mit Handys umgegangen wird. Ein Verbot gebe es in der Regel bei Prüfungen und Schularbeiten, heißt es aus dem Unterrichtsministerium. Findige Schüler finden aber immer einen Weg ein Handy zu verstecken.

Die Nachfrage nach Störsendern und Handydetektoren sei deswegen groß, bestätigt Eckehard Reinbacher, der Inhaber eines Versandhandels für Schulartikel. Von seiner Firma wurde der Störsender gekauft, der im Salzburger Gymnasium zum Einsatz kam. Und es gebe immer wieder entsprechende Anfragen von Schulen, sagt Reinbacher. Das Unterrichtsministerium will Störsender aber auf keinem Fall erlauben und argumentiert mit der Sicherheit. Im Notfall könne zum Beispiel die Rettung nicht gerufen werden.

Gewerkschaft dafür, Ministerium dagegen

AHS-Lehrergewerkschafter Eckehard Quin verlangt jetzt dennoch eine Ausnahme vom Störsender-Verbot für Schulen.

Die Argumentationslinie des Unterrichtsministeriums, dass das Schummeln bei Schul- und Maturaarbeiten gar keinen Sinn mehr mache, weil diese Arbeiten zum überwiegenden Teil kompetenzorientiert wären und daher die Eigenleistung des Schülers entscheidend sei - dieses Argument ist für Lehrergewerkschafter Eckehard Quin kabarettreif.
Die Entscheidung liege bei der Politik, sagt Quin. Wenn die das Schummeln tolerieren wolle, dann müssten die Lehrer das akzeptieren. Quin warnt aber, dass mit der 2014 erstmals stattfindenden Zentralmatura das Problem verschärft werde.

Das Ministerium bleibt trotzdem bei seiner Linie. Das Motto für die Schüler bleibt also weiter: Nicht erwischen lassen.