Rückschläge für Mitt Romney

Republikaner-Vorwahlkampf immer rauer

Das Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur steuert mit der Vorwahl im US-Bundesstaat South-Carolina auf einen weiteren Höhepunkt zu. Der bisherige klare Favorit unter den Bewerbern, Mitt Romney hat einige Rückschläge einstecken müssen. Am Abend ist eine weitere Debatte der verblieben vier Kandidaten abgehalten worden.

Morgenjournal, 20.1.2012

USA-Korrespondent Tim Cupal

Harte Attacken

Dem ehemaligen Gouverneur von Massachusetts, Mitt Romney, ist der knappe Vorwahl-Sieg in Iowa nach einer Überprüfung der abgegebenen Stimmen aberkannt worden. Romney hat einen Tag vor der Vorwahl in South Carolina an Glanz verloren und ist von allen Seiten unter Beschuss. Statt 2:0 steht es jetzt 1:1 - Rick Santorum nimmt ihm den Sieg von Iowa . Santorum setzt bei der Debatte auf Frontalangriff. Er attackiert Romney etwa wegen dessen Gesundheitsreform in seiner Zeit als Gouverneur von Massachusetts und sagt, "Romneycare" sei das Vorbild für Obamas Gesundheitsreform gewesen.

Gingrich im Aufwind

Schon vor Debatte ist Romney wegen seiner Steuererklärung kritisiert worden. Der Multimillionär zahlt laut eigenen Angaben nur bis zu 15 PRozent. Ex-Kongress-Sprecher Newt Gingrich reagiert elegant: Jeder solle nur 15 Prozent Steuern zahlen, fordert er bei einem Wahlkampfauftritt, und nennt das Ganze salopp die "Romney flat tax".

Newt Gingrich ist spürbar im Aufwind, bekommt Unterstützung vom republikanischen Superstar Sarah Palin und auch vom texanischen Gouverneur Rick Perry, der seinen Rückzug nur wenige Stunden vor der TV-Debatte erklärt hat - gleichzeitig mit der Unterstützungsempfehlung für den Ex Kongresssprecher.

Private Untergriffe

Aber Gingrich muss sich wegen seines umstrittenen Privatlebens zur Wehr setzen. Seine zweite Ex-Frau wirft ihm in einem Interview dem Nachrichtensender ABC vor, eine offene Ehe verlangt zu haben – für religiös konservative Republikaner unverzeihlich. Gingrich kontert - mit einem seiner gewohnten Rundumschläge: Er habe es satt, dass elitäre Medien Präsident Obama in Schutz nehmen würden, indem sie Republikaner angreifen.

Tagtäglich schmutziger

Mitt Romney wehrt sich gegen alle Angriffe mit dem Hinweise auf seine Wirtschaftskompetenz als Ex-Manager. Amerika müsse sich entscheiden zwischen jemandem, der nie aus Washington herausgekommen ist, und jemandem, der tatsächlich etwas von Wirtschaft verstehe. Das Image als Retter aus der Wirtschaftskrise hat Romney bis jetzt für die Favoritenrolle gereicht. Aber der Vorwahlkampf der Republikaner wird tagtäglich schmutziger – jetzt ist etwa die Existenz millionenschwerer Romney-Konten im Steuerparadies der Cayman Inseln bekanntgeworden. Zwar legal, aber ein übler Nachgeschmack bleibt. Viele in der republikanischen Partei befürchten, dass dadurch im Herbst ein bereits beschädigter, schwacher republikanischer Kandidat Amtsinhaber Barack Obama herausfordern wird.