Etappe in South Carolina

Nächste Vorwahlstation der Republikaner

South Carolina ist die dritte Station im Vorwahlkampf der US-Republikaner. Favorit Mitt Rommney galt schon als sicherer Herausforderer von Barack Obama, doch in den letzten Tagen vor der Abstimmung scheint er ein wenig außer Tritt geraten zu sein. Vor allem Newt Gingrich hat einiges an Boden gutmachen können.

Mittagsjournal, 21.1.2012

USA-Korrespondent Wolfgang Geier hat sich in South Carolina an die Fersen der Republikaner geheftet und diesen beim Singen zugehört.

Hier singt Mitt Romney

Der Favorit im Vorwahlkampf bedankt sich mit einem "Happy Birthday"-Ständchen bei Nikki Haley, der jungen Gouverneurin von South Carolina, die in ihrem Heimatbundesstaat kräftig für ihn Wahlwerbung betreibt – und sich für die Glückwünsche so bedankt: "Alles was ich mir wünsche, ist ein Präsident Romney im Weißen Haus!" Mit fast 20 Prozent Vorsprung hat Romney in den Umfragen geführt, jetzt sieht er seine Verfolger wieder im Rückspiegel. Er gibt sich aber gelassen und meint, Sieger sei der, der am Ende mehr als die Hälfte der 2286 Delegierten hinter sich vereinen könne: "Natürlich würde ich South Carolina gerne gewinnen. Wenn ich mir die Umfragen anschaue, gewinne ich aber auf jeden Fall viele Delegiertenstimmen und das will ich. Ich bin vorsichtig optimistisch!"

Wer ist der "echte Konservative"?

Leichte Unsicherheiten rund um die immer wieder verschobene Offenlegung seine Steuererklärung schaden Romney, und der Ausstieg des texanischen Gouverneurs Rick Perry könnte vor allem dem in allen Umfragen zweitplatzierten Newt Gingrich helfen. Er präsentiert sich im tiefreligiösen und erzkonservativen South Carolina als der wahre Konservative, im Gegensatz zum seiner Ansicht nach zu moderaten Mitt Romney: "Mit eurer Hilfe werden wir einen großen Schritt machen und dafür sorgen, dass ein echter Konservativer zum Präsidentschaftskandidaten nominiert wird." Seine Anhänger schwören auf Newt Gingrich. Präsident Obama sei eine Gefahr für das Land, meint eine ältere Dame: "Ich will nicht, dass dieses Land muslimisch wird. Unsere Regierung arbeitet darauf hin. Präsident Obama tut das."

Mann mit seriösen Ideen

South Carolina im Jänner – das sind leere Baumwollfelder, die kalte Jahreszeit zeigt die Armut in vielen Teilen des Bundesstaates deutlicher. Durch die kleinen Ortschaften rollen die Trucks, wenn die Vorwahlen vorbei sind, dann kommen die Politiker hier viel seltener vorbei. Eine Frau im kleinen Städtchen Hartsville setzt auf den Außenseiter Ron Paul – denn der sei ein Mann mit seriösen Ideen. Wie auch in Iowa und New Hampshire kann sich Ron Paul auf ein Ergebnis über der Zehn-Prozentmarke freuen – er präsentiert sich am Tag vor dem Votum als Kandidat der einfachen Leute – mit einem Seitenhieb auf Mitt Romney: "Der Favorit bei diesen Vorwahlen, seine drei größten Geldgeber sind Banken – darunter auch Goldman-Sachs – bei meiner Kampagne kommt das Geld von Leuten aus der Armee, der Luftwaffe oder der Marine." Ron Paul hat vor Jahren den Absturz des US Immobilienmarktes richtig vorhergesagt – und Investmentbanken wie Goldman Sachs dafür mitverantwortlich gemacht – deshalb die Buhrufe seiner Anhänger.

Die Härten des Wahlkampfs

Beim Werben um religiös-konservative Wähler ist in South Carolina Rick Santorum, der nunmehrige Überraschungssieger aus Iowa, von Newt Gingrich überholt worden. Santorum sinniert daraufhin vor seinen Anhängern über die Härten, die ein Wahlkampf mit sich bringe: "Es ist hart und schwer für meine Familie. Wir haben viel gemeinsam gebetet, es ist wirklich hart, seine Familie so in die Schusslinie bringen zu müssen." In den Umfragen liegt Santorum diesmal abgeschlagen zurück. Dass sich Sarah Palin, die konservative Medienberühmtheit und ehemalige Vizepräsidentschaftskandidatin für Newt Gingrich stark macht, hat ihn sicher Stimmen und Boden verlieren lassen.

Florida als nächstes

Gewinnt am Ende in South Carolina doch Mitt Romney, dann dürfte bei den Vorwahlen der Republikaner eine Vorentscheidung gefallen sein. Liegt dagegen Newt Gingrich vorne, dann wird sich der ganze Wahlkampftross wohl noch in der Wahlnacht nach Florida, der nächsten Station begeben – und South Carolina so rasch wie möglich hinter sich lassen.