Für Anerkennung beruflicher Qualifikationen
One-Stop-Shop für Migranten
Die Anerkennung von beruflichen Qualifikationen und Ausbildungen von Zuwanderern aus dem Ausland ist zurzeit mit vielen bürokratischen Hürden verbunden. Nicht zuletzt deshalb wird ein Drittel der Migranten hierzulande unter ihrem tatsächlichen Ausbildungsniveau beschäftigt und schlecht bezahlt. Eine interministerielle Expertengruppe arbeitet deshalb jetzt an Vereinfachungen.
27. April 2017, 15:40
Mittagsjournal, 26.01.2012
Zu viele Stellen zuständig
Vom Gesundheitsministerium über das Bildungsministerium bis zum Wirtschaftsministerium, von den Universitäten über die Ämter der Bundesländer bis hin zu den Kammern - derzeit sind für die Anerkennung von ausländischen Qualifikationen und Ausbildungen sehr viele Stellen zuständig, sagt Hermann Deutsch, Experte für Migranten-Beschäftigung im Sozialministerium.
Knackpunkt Zeugnisse
Vor allem für nicht EU-Bürger, also etwa für Menschen vom Balkan oder aus der Türkei, ist es schwierig, sich ihre Qualifikationen anerkennen zu lassen. Deutsch zeigt das anhand eines Schlossers aus Albanien: zuständig sei das Wirtschaftsministerium. Ausschlaggebend seien die Zeugnisse, die übersetzt werden und überprüft werden müssen.
Beispiele in anderen Ländern
Und das und etwaige nötige Zusatzkurse bedeutet eben nicht nur teils erhebliche Kosten sondern oft auch eine nicht enden wollende Wartezeit - das es aber auch anders geht, zeigt der Blick über die Grenze. In Deutschland sei vor kurzem eine Anerkennungsgesetz geschaffen worden, in dem 90 Gesetze geändert wurden.
Ein anderes Beispiel sind die Niederlande. Dort gibt es eine neue Stelle, die die Verfahren beschleunigt.
One-Stop-Shop soll kommen
Eine solche Stelle auch in Österreich zu schaffen, das ist das Ziel der neuen Arbeitsgruppe, an der nicht Experten aller beteiligten Ministerien, sondern auch die Sozialpartner, Länder und NGOs teilnehmen. Das sei eine ambitionierte Angelegenheit, denn es gelte die vielen Zuständigkeiten zu bündeln.
Ob es gelingt, wird sich bis zum Sommer zeigen - bis dahin soll die Expertengruppe nämlich Ergebnisse bringen.