Benachteiligt und schlecht bezahlt
Migranten: Potenzial bleibt ungenutzt
Migrantinnen und Migranten in Österreich üben deutlich öfter Hilfstätigkeiten aus als die Mehrheitsbevölkerung, sie verdienen im Durchschnitt deutlich weniger und sie arbeiten öfter unterhalb ihres Ausbildungsniveaus - Das zeigt eine neue Studie im Auftrag der Arbeiterkammer, die Ö1 exklusiv vorliegt.
27. April 2017, 15:40
Morgenjournal, 24.01.2012
Migranten benachteiligt,
Befragt dafür wurden 2.000 Migrantinnen und Migranten der ersten und zweiten Generation in Wien. Viele von ihnen haben die österreichische Staatsbürgerschaft. Und dabei zeigt sich, dass viele Potenziale ungenützt bleiben.
Oft nur Hilfsarbeiter
Ein Chemielehrerin, die Büros putzt, ein gelernter Tischler, der am Pizzaofen steht oder ein Jurist, der am Bau arbeitet - viele Potenziale von Migrantinnen und Migranten blieben ungenützt, sagt Studien-Autorin Petra Wetzl vom Institut L&R Sozialforschung.
Und die Studie im Auftrag der Arbeiterkammer zeigt auch: Migrantinnen und Migranten üben viel öfter Hilfstätigkeiten aus.
Geringer Lohn
Und nicht zuletzt deshalb gibt es große Einkommensunterschiede: Sechs von zehn Migranten verdienen weniger als 1.400 Euro im Monat netto, bei Beschäftigten ohne Migrationshintergrund sind es nur zwei von zehn, so die Studie. Umgekehrt proportional verhält es sich bei den hohen Einkommen.
Ausbildungen nicht anerkannt
Ein Grund für die Beschäftigung unter Qualifikation und die niedrigere Bezahlung: Nur ein kleiner Anteil - weniger als Fünftel - lässt sich Ausbildungen aus dem Ausland hierzulande anerkennen. Die Hürden dafür seien oft zu hoch, sagt Petra Wetzl.
Damoklesschwert Arbeitslosigkeit
Und auch die Gefahr arbeitslos zu werden sei bei Migranten überdurchschnittlich hoch, so die Studie: In den vergangenen zehn Jahren waren über 40 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund zumindest einmal arbeitslos, bei denen ohne waren es nur zwölf Prozent.
Morgenjournal, 24.01.2012
"Im Ausland erworbene Fähigkeiten werden nicht in Wert umgesetzt" - Thomas Liebig, Experte für Fragen der Migration in der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), im Gespräch mit