Formell beantragt
Facebook-Börsengang ist fix
Jetzt ist es fix: Facebook, das weltgrößte Social Network mit fast einer Milliarde an Benützern, geht an die Börse. In der Nacht sind die dafür erforderlichen Papiere eingereicht worden, und sie gestatten erstmals Einblick in die Innenwelt der vom Studenten Marc Zuckerberg erfundenen Firma. Wann und zu welchem Kurs die Aktie an der Börse gekauft werden kann, das ist noch offen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 2.2.2012
Was sich heute schon über den spektakulärsten Börsengang in der Internet-Branche sagen lässt, hat Wolfgang Geier in den USA zusammengetragen.
Größer als Google
Bisher konnten facebook-Fans im Netzwerk Informationen austauschen und Freunde sammeln - bei Bedarf auch kaufen. Und genau das soll in wenigen Monaten auch mit facebook-Aktien möglich sein. Anteile im Wert von fünf Milliarden Dollar will facebook-Gründer Mark Zuckerberg an die Börse bringen - damit trägt sein Konzern etwas kleiner an als erwartet, doch die Summe könnte bei guter Nachfrage durchaus noch erhöht werden. Aber auch mit den nun offiziell angekündigten fünf Milliarden gelingt facebook ein Großauftritt - im Volumen dreimal größer als der Börsengang des Rivalen Google.
"Ich freue mich darauf, mit ihnen etwas großes zu schaffen", schreibt Firmengründer Mark Zuckerberg in einem Brief an die künftigen Aktionäre. Sschon bei einem Auftritt im September des Vorjahres war ihm die Freude über die gedeihliche Entwicklung seiner Firma anzuhören: "Wenn ich in die Zukunft blicke, dann schaut das wirklich gut aus."
Rasantes Wachstum
Wie aus den nun erstmals veröffentlichten Daten hervorgeht, wächst facebook rasant: 845 Millionen Menschen schauen zumindest einmal pro Monat auf der Seite nach. 480 Millionen tun das täglich. Die Firma verdient durch ihre Werbeeinnahmen gut: Eine Milliarde Dollar allein im Vorjahr. Ob diese Zahlen den auf 75 bis 100 Milliarden Dollar geschätzten Wert des Netzwerks rechtfertigen, darauf gibt facebook selbst noch keine Antwort - diesbezügliche Zahlen wurden nicht vorgelegt.
Druck der Börsenaufsicht
Der 27-jährige Facebook Erfinder Mark Zuckerberg soll sich lange gegen einen Börsengang gestemmt haben - doch der Druck der bereits vorhandenen Teilhaber und die Auflagen der Börsenaufsicht haben ihm letztlich kaum eine andere Wahl gelassen, sagt Andy Sewer vom Wirtschaftsmagazin "fortune": "Es gibt schon jetzt so viele Teilhaber an der Firma, dass die Finanzaufsicht Einblick einfordern kann - es hat also kein Weg vorbei geführt."
Details noch offen
Wieviel eine facebook-Aktie kosten wird, das ist noch unbekannt. Auch das Datum für den ersten Handelstag steht noch nicht fest, sagt Börsenhändler Johnny Khamis - außerdem kaufen als Erste die Großanleger: "Kunden von Morgan Stanley oder wahrscheinlich auch Goldman Sachs können zum Einstandspreis kaufen. Alle anderen können erst kaufen, wenn die Aktie an der Börse ist."
An der Wall Street hofft man nach den Turbulenzen des Vorjahres auf gute Geschäfte. Die Perspektiven für facebook gelten als günstig, so "fortune"-Journalist Andy Sewer: "Der Zuwachs an Benützern wird sich verlangsamen. Daher werden sie versuchen, die Leute länger auf ihrer Seite zu halten. Je länger, umso mehr verdient facebook."
Bisher hält Firmengründer Mark Zuckerberg 28 Prozent der Anteile an seiner Firma, das gesamte facebook Management hält 70 Prozent. Das restliche Drittel halten schon jetzt Investoren - oder "Freunde", wie das bei facebook wahrscheinlich heißt.
Mittagsjournal, 2.2.2012
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