Ökonomin hofft auf Vernunft
Reformdruck durch "galoppierende" Kosten
Bei der Gesundheitsreform gibt es Ansätze für eine bessere Zusammenarbeit von Spitalsambulanzen und niedergelassenen Ärzten. Der einfache Grund für diese Reformbereitschaft: Die stetig steigenden Gesundheitskosten erhöhen den Druck für längst anstehende Reformen, sagt die Gesundheitsökonomin Maria Hofmarcher.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 3.2.2012
Gefahr "galoppierender" Kosten
Jährlich steigen die Gesundheitskosten um etwa eine Milliarde Euro. Im Jahr 2000 lagen die Gesamtausgaben noch bei 20 Milliarden, 2009 schon bei mehr als 30 Milliarden Euro, das zeigen die statistischen Daten. Und im vergangenen Jahr dürften diese Ausgaben schon mehr als 32 Milliarden Euro ausgemacht haben. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen, wenn sich nichts ändert, sagt Hofmarcher. Und dann bestehe die Gefahr, dass die Kosten "davon galoppieren".
Druck auf Länder
Etwa die Hälfte der Gesundheitskosten machen Ärzte und Spitäler aus, wobei für die Krankenhäuser mit mehr als elf Milliarden der größere Brocken anfällt. Und auch hier sind die Kosten in den vergangenen Jahren enorm gestiegen - innerhalb von zehn Jahren um mehr als fünfzig Prozent. Das trifft vor allem die Bundesländer als Spitalserhalter, so Hofmarcher: "Der Druck ist groß".
Hoffnung auf "kooperative Lösung"
Dieser Kostendruck hat bisher starre Fronten aufbrechen lassen und eine Grundsatzeinigung ermöglicht. "Ich hoffe, die Vernunft ist so stark wie der Druck, so dass eine kooperative Lösung gefunden wird", sagt die Gesundheitsökonomin Maria Hofmarcher. Zumindest die ambulante Gesundheitsversorgung soll künftig besser abgestimmt werden, indem Spitalsambulanzen und niedergelassene Ärzte besser kooperieren und ihr Angebot abstimmen sollen.